Dmitry Kozak wies darauf hin, dass der Bau der Gaspipeline Nord Stream2 trotz der Sanktionen Washingtons abgeschlossen sein wird. Dabei kündigte er eine «ausgewogene Antwort» auf die jüngsten Sanktionen an.
Russlands Reaktion auf die Sanktionen der Vereinigten Staaten gegen russische Gaspipelines wird ausgewogen und angemessen sein, und der Bau der Nord Stream-2-Gaspipeline wird trotz der Sanktionen Washingtons abgeschlossen sein, sagte der stellvertretende russische Ministerpräsident Dmitry Kozak am Sonntag.
«Wir werden eine ausgewogene und angemessene Entscheidung treffen», sagte er in einem Interview mit der wöchentlichen Nachrichtenschau von Vesti Nedeli auf dem Fernsehsender Rossiya-1, als er nach Russlands möglicher Reaktion auf die amerikanischen Sanktionen gegen Nord Stream-2 gefragt wurde.
«Die Erdgasleitung wird trotz der Sanktionen und Beschränkungen gebaut. Wir wissen, wie das geht», so der Vize-Regierungschef.
Laut dem russischen Vizepremier haben die Vereinigten Staaten «unterschiedliche Überlegungen hinsichtlich der Energiesicherheit anderer». «Wenn es um die eigene Energiesicherheit ginge, wären die Entscheidungen meines Erachtens ganz anders ausgefallen», fügte er hinzu.
Neue Sanktionen gegen beteiligte Firmen in Europa
Der US-Senat hat das Gesetz zur Genehmigung der nationalen Verteidigung für das Geschäftsjahr 2020 gebilligt, das die Regierung verpflichtet, die russischen Pipelines Nord Stream 2 und TurkStream mit Sanktionen zu belegen. Am 11. Dezember stimmte das Repräsentantenhaus dafür. Am 20. Dezember unterzeichnete US-Präsident Donald Trump das Gesetz und es trat in Kraft.
Nach dieser Gesetzesvorlage stellte Allseas, ein Schweizer Unternehmen, das die Rohre für die Nord Stream 2-Pipeline verlegte, die Arbeit an dem Projekt ein und rief seine Schiffe zurück.
Der russische Energieminister Alexander Novak teilte zuvor mit, dass der Projektbetreiber Nord Stream 2 AG den Bau der Pipeline ohne ausländische Bauunternehmer und deren Verlegeschiffe abschließen konnte. Es würde jedoch mehrere Monate dauern, bis die organisatorischen Arbeiten abgeschlossen sind. Laut Novak geht das Ministerium davon aus, dass Nord Stream-1 bis Ende 2020 in Betrieb gehen wird.
Nord Stream-2 ist ein internationales Projekt für den Bau einer Gaspipeline, die unter Umgehung von Transitstaaten wie der Ukraine, Weißrussland, Polen und anderen osteuropäischen und baltischen Ländern über den Boden der Ostsee von der russischen Küste nach Deutschland führt.
Die neue 1.200 Kilometer lange Pipeline, die im Wesentlichen der gleichen Route wie Nord Stream folgt, wird Wirtschaftszonen und territoriales Wasser von fünf Ländern durchqueren, nämlich Russland, Finnland, Schweden, Dänemark und Deutschland. Die Kapazität der Pipeline wird 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr betragen.