Sexuelle Belästigung, Rassismus und Antisemitismus sind schwere Vorwürfe, die gegen den staatlichen Auslandssender Deutsche Welle (DW) in der britischen Zeitung The Guardian erhoben werden. Allerdings ist die britische Zeitung auch dafür bekannt, aus Gerüchten und unverifizierten Aussagen eine Geschichte zu machen.
Die Deutsche Welle ist der staatliche Auslandssender der Bundesregierung, der vom Steuerzahler finanziert wird, um die Sicht Berlins auf das Weltgeschehen in mehreren Sprachen zu verbreiten. Sender wie RT Deutsch, Sputnik Deutschland und auch News Front stellen die russische Sichtweise dar, weswegen sie gerne als Propaganda-Sender dargestellt werden. Deswegen nutzen westliche Medien gerne Aussagen von ehemaligen Mitarbeitern, um solche Portale zu diskreditieren.
Dabei ist es ganz egal, ob es sich tatsächlich um ehemalige Mitarbeiter handelt und wenn ja, ob die Vorwürfe wirklich auch zutreffen. Die Wahrheit ist dabei sekundär, wenn man mit solchen Geschichten das Ansehen von Auslandsmedien ins schlechte Licht rücken kann. Auch im aktuellen Guardian-Artikel beruft man sich auf ungenannte Mitarbeiter, die nun mit den schwersten Anschuldigungen kommen.
Der Sender, der in 30 verschiedenen Sprachen sendet, ist selbst ist den Vorwürfen der sexuellen Belästigung bereits im letzten Jahr nachgegangen. Der Sender mit rund 1500 festen Mitarbeitern und etlichen Korrespondeten, hat bereits Personen entlassen, wo sich Vorwürfe bestätigt haben. Immerhin spricht The Guardian hier auch von Vorfällen, die bereits vor 18 Monaten stattgefunden haben.
Zudem nimmt man es dort auch nicht sehr genau mit Fakten über den Sender, die für jedermann recht einfach nachprüfbar sind. So schreibt die britische Zeitung beispielsweise, der Sender unterstehe dem Deutschen Parlament, also dem Bundestag. Allerdings untersteht der Sender der Bundesregierung, wobei kein spezielles Ministerium die Fachaufsicht übernimmt.
Neben DW-Moderator George Walden, basieren die Anschuldigungen gegen die Deutsche Welle alleine auf anonymen Hinweisen, die News Front an eine ARD Dokumentation aus dem Jahre 2016 erinnert. Dort hat der öffentlich-rechtliche Sender unkenntlich gemachte ehemalige Mitarbeiter als «Zeugen» herangezogen, die News Front beschuldigten, mit Drückermethoden zu arbeiten.
Doch leider kannte keiner einen solchen Mitarbeiter und die Geschichte basierte auf falschen Aussagen. Natürlich ist Kritik am Sender Deutsche Welle (oder an Auslandssendern generell) nicht immer unberechtigt und darf kritisiert werden. Allerdings sollte dies auf nachvollziehbaren Fakten beruhen und nicht auf Gerüchten, ehemaligen anonymen Mitarbeitern, deren Behauptungen dazu dienen, einen Skandal richtig aufzubauschen.
Beispielsweise geriet der russische Auftritt von DW in die Kritik, nachdem im Zuge der Präsidentschaftswahl eine Anleitung veröffentlicht wurde, wie man einen Stimmzettel ungültig macht, was im Gegenzug als Einmischung Deutschlands in russische Wahlen interpretiert wurde, ein Vorwurf, dem russische Medien im Ausland oft ausgesetzt sind. Die Kritik basierte also auf nachprüfbare Vorgänge und nicht auf Gerüchte.
Warum sollte man also The Guardian vollumfänglich glauben, wenn wenig später beispielsweise Sender wie News Front, Sputnik oder RT auf ähnliche Art und Weise diskreditiert werden.