Botschafter von Deutschland in Russland über die Entwicklung der Beziehungen zwischen Moskau und Berlin

Der Deutsche Botschafter in Russland von Geyr bewertet in einem Interview mit einer russischen Tageszeitung die Perspektiven für die künftige Zusammenarbeit zwischen Berlin und Moskau. Bislang sei es nach ihm zu früh, zu den früheren besseren Beziehungen zurückzukehren, aber gleichwohl in internationalen Fragen zu kooperieren.

Gezá Andreas von Geyr ist seit September 2019 der neue Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Moskau.

Russland und Deutschland haben in vielen Bereichen bedeutende Beziehungen unterhalten, unter anderem auf wirtschaftlichem, wissenschaftlichem und kulturellem Gebiet, sagte der deutsche Botschafter in Russland, Gezá Andreas von Geyr, in einem von Kommersant veröffentlichten Interview.

Er bemerkte, dass sich die beiden Länder auf politischer Ebene auf bestimmte Themen konzentrierten, die ihre Regierungen für eine pragmatische Zusammenarbeit für notwendig halten. Um die besten Lösungen zu finden, müssen Moskau und Berlin die Situation gemeinsam analysieren und bestimmte Initiativen gemeinsam fördern, betonte er und fügte hinzu, dass dies das Ziel der vor einiger Zeit in Moskau geführten libyschen Verhandlungen gewesen sei.

Er hob auch die Notwendigkeit hervor, Lösungen für die Herausforderungen zu finden, denen sich die Welt stellen muss.

Nach Ansicht des Botschafters ist es politisch noch nicht an der Zeit, zu den früheren Beziehungen beider Länder zurückzukehren. Wir hatten bisher viele komplexe Probleme, über die wir nicht einig sind, und manchmal haben wir entgegengesetzte Standpunkte, so von Geyer gegenüber der Zeitung Kommersant.

Gleichzeitig hoffte der Gesandte, dass Moskau und Berlin das Vertrauen wiederherstellen und Meinungsverschiedenheiten lösen und so das Potenzial für eine Zusammenarbeit voll ausschöpfen könnten. Dies betreffe nicht nur bilaterale Beziehungen, betonte er, da die deutsche Außenpolitik auch Teil der Außenpolitik der EU sei.

Auf die Frage, ob Berlin Maßnahmen zum Schutz der Investitionen deutscher Unternehmen in das Nord Stream 2-Projekt ergreifen werde, wies der Botschafter darauf hin, dass die Bundesregierung extraterritoriale Sanktionen, wie sie die USA für Nord Stream 2 verhängt hätten, nicht anerkenne Dies würde dazu beitragen, die Energiesicherheit in Deutschland zu gewährleisten und zur Diversifizierung der Versorgungswege beizutragen.

Der Diplomat wies darauf hin, dass dies ein Geschäftsprojekt und nicht das Projekt der Bundesregierung sei. Aus diesem Grund müssen die Unternehmen selbst mit den Sanktionen und den daraus resultierenden Folgen umgehen, betonte er.

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