In Berlin sorgt die Streichung des letzten Reichspräsidenten der Weimarer Republik, Paul von Hindenburg, für Diskussionen zwischen dem rechten und linken politischen Lager.
Im Berliner Abgeordnetenhaus stimmte eine linke Mehrheit aus Rot-Rot-Grün gestern in einer Sitzung dafür, dass der damals demokratische Reichspräsident Paul von Hindenburg kein Ehrenbürger der preußischen Stadt Berlin mehr ist. Aber auch Städte wie das bayrische München, das nordische Kiel oder baltische Rostock, haben dem einstigen Helden von Tannenberg, jene Schlacht in den masurischen Seen 1914 stattfand und Ostpreußen vor dem Einmarsch der russischen Zaren-Armee bewahrte.
Generalfeldmarschall von Hindenburg wurde bereits als erfolgreicher Verteidiger von Ostpreußen im Kampf gegen Russland an der Ostfront während des Ersten Weltkrieges ziemlich oft zum Ehrenbürger verschiedener Städte, Gemeinden und Dörfer ernannt. Der parteilose Generalfeldmarschall wurde 1925 in damals freier Wahl, also der Bürger konnte im Gegensatz zu heute den Präsident direkt wählen, zum Reichspräsidenten gewählt. Im Jahre 1932 wurde er wiedergewählt, seine Konkurrenten damals: Adolf Hitler (NSDAP) und Ernst Thälmann (KPD).
Für die linke Mehrheit im Berliner Abgeordnetenhaus (Parlament) war der kronloyale Hindenburg ein Täter im Sinne des Schuldkultes: «Die Zeit, in der wir leben, erfordert wieder ein Aufstehen für Demokratie», sagte Regina Kittler von den Linken. «Das schließt die konsequente Verurteilung von Tätern ein. Und Hindenburg war Täter «, fügte sie hinzu. Genau das bezweifelt allerdings die Opposition, die sich aus Konservativen der CDU, der Alternative für Deutschland (AfD) und den liberalen Freidemokraten der FDP.
Es wurde betont, dass Hindenburg zwei Mal in freier Wahl zum Reichspräsidenten gewählt wurde und das bis zu seinem Tode geblieben ist. Zudem ginge man das Thema mit einer «ahistorischen Sichtweise» an, wie ein CDU-Abgeordneter gegenüber Medien verlauten ließ. In sozialen Netzwerken und in den Kommentarspalten diskutiert die Netzgemeinde kontrovers über den Legislativ-Akt, der zur Aberkennung Hindenburgs als Berliner Ehrenbürger führte. Hier wird sowohl um die Entscheidung selbst, als auch über die Person Hindenburgs heftig gestritten.
Vom Zeitgeist gewollte Unwahrheiten über Hindenburgs Rolle beim Militär bis hin zum Steigbügelhalter für die Nazis: viele Unterstützer der Aberkennung und Gegner Hindenburgs zeigen sich zufrieden. Gemäßigte Gegner räumen an dieser Stelle, wie die Berliner CDU selbst, man würde heute den ehemaligen Feldherr zum Ehrenbürger ernennen, wie es einst am 20. April 1934 geschah (ja, er wurde an Hitlers Geburtstag zusammen mit ihm zum Ehrenbürger Berlins ernannt).
Wie bereits angesprochen, es ist nicht das erste und sicher auch nicht letzte Mal, wo man über die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft Hindenburgs diskutieren wird. Das liegt vor allem am anti-deutschen Zeitgeist, der seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland herrscht. Deswegen wird die Person Hindenburg auch nicht die einzige historische Person sein, für die sich gewählte und nicht gewählte Volksvertreter (wie der Bundespräsident) schämen wird.