Heinz Christian Strache ist zurück und kandidiert bei den Wahlen zum Wiener Bürgermeister

Die Ibizia-Affäre kostete den damaligen FPÖ Politiker Strache das Amt des Vizekanzlers und beförderte ihn aus seiner eigenen Partei. Im Oktober kündigte er seinen vollständigen Rückzug aus der Politik an. Nun ist der schillernde Wiener HC Strache wieder da und kündigte jüngst an, für die DAÖ bei der diesjährigen Bürgermeister-Wahl anzutreten.

«Gemeinsam Stark!», lautet das Motto der neuen Partei «Die Allianz für Österreich» (DAÖ), die sich letztes Jahr als FPÖ-Abspaltung neu gründete. Ex-FPÖ-Mitglied Strache erschien bereits auf dem Neujahrstreffen der DAÖ, für die er die Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien 2020 im kommenden Herbst seine Spitzenkandidatur kürzlich überraschend bekannt gab. Vor allem mit sozialen Themen will Strache bei den Wahlen in Wien punkten.

Mindestlohn, Pflegeunterstützung realisieren und das ungeliebte Rauchverbot lockern, eine Mischung aus freiheitlichen und sozialen Themen. Während einige seiner ehemaligen Mitstreiter, wie sein ehemaliger Parteifreund Johann Gudenus der neuen Partei nicht den Einzug in den Gemeinderat zutrauen, zeigt sich Strache optimistisch. Immerhin holten Strache und Gudenus bei der Wien-Wahl 2015 ganze 31 Prozent — und das noch gegen ein Schwergewicht wie Michael Häupl (SPÖ), der seit Mai 2018 Bürgermeister von Wien ist.

Bundespolitisch greift er das Thema Coronavirus und Migration auf. Aus Straches Sicht muss der Staat die Wirtschaft stützen und warnt vor einer Krise im Land. Im Umgang mit Coronavirus wirft die Partei der Regierung generell versagen vor.

Für viele Politiker und Medienvertreter in Österreich kam das Strache-Comeback recht überraschend. Dabei sehen sie auch die neu-gegründete DAÖ eher zum Scheitern verurteilt. Dabei wird oftmals auf das von Jörg Haider im Jahre 2005 gegründete Bündnis Zukunft Österreichs (BZÖ) verwiesen, das in der Österreichischen Parteienlandschaft eher eine Randerscheinung darstellt. Für die kommenden Wien-Wahlen muss das allerdings nichts heißen.

In der Vergangenheit konnten sich immer wieder neue Parteien gründen und beachtliche Wahlerfolge erzielen. Allerdings gingen sie auch schnell wieder unter, wie das Team Stronach zeigt. Die Partei um den österreichischen Geschäftsmann Frank Stronach, schaffte zunächst 2013 den Einzug in den Wiener Nationalrat, allerdings bereits nach einigen Misserfolgen und Streitigkeiten wieder aufgelöst. Abgesehen von der letzten Wahl konnte allerdings Strache immer wieder beweisen, dass er große Wahlerfolge erzielen kann.

Seinen Höhepunkt erreichte er, nachdem er mit seiner damaligen Partei FPÖ zusammen mit der konservativen ÖVP nach den Wahlen zum Nationalrat 2017 Vizekanzler wurde. Bis Mai 2019 dauerte die Koalition an, die durch den Ibiza-Skandal regelrecht gesprengt wurde. Ein illegal aufgezeichnetes Video, das in der Deutschen Leitpresse veröffentlicht wurde, zeigte Strache und Gudenus, beide damals in der FPÖ, in einer Privatvilla, in dem einzelne Sequenzen gezeigt werden, die beide Politiker in den Verdacht illegaler Machenschaften rückte.

Aus diesem Video zogen beide Politiker Konsequenzen. Gudenus trat als Parteiobmann der FPÖ zurück und arbeitet nun in der freien Wirtschaft. Nachdem Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Koalition mit der FPÖ kündigte und Neuwahlen im September zu einer Wahlniederlage führte, kündigte Strache seinen vollständigen Rückzug aus der Politik an. Als Gewinner ging die ÖVP aus den Wahlen hervor, die nun eine Koalition mit den Grünen gebildet hat.

Ein halbes Jahr später folgte das Comeback des Wiener Politikers, der nun als DAÖ-Spitzenkandidat in seiner Heimatstadt und Landeshauptstadt Österreichs Bürgermeister werden will.

 

 

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