«Soziale Kontakte minimieren»: Deutschland droht eine landesweite Ausgangssperre

Obwohl Ausgangssperren eigentlich vermieden werden sollten, könnte sie kommende Woche doch in Deutschland kommen. Kanzleramtsminister Braun und Saarlands Innenminister Hans (beide CDU) bringen Ausgangssperren wieder ins Spiel, wenn sich Bürger nicht an bisherige Vorgaben halten werden.

Die Entscheidung über Ausgangssperren können die Menschen in Deutschland selbst beeinflussen. Der Chef des Bundeskanzleramtes Helge Braun sagte gegenüber dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel», dass das Verhalten der Menschen am Wochenende maßgeblich darüber entscheiden werde, ob Ausgangssperren verhangen werden.

«Der Samstag ist ein entscheidender Tag», sagte Braun. Am Wochenende besteht die größte Wahrscheinlichkeit, dass sich die Menschen «außerhalb ihrer Kernfamilie» aufhalten werden. Bisher gilt in Deutschland, dass bestimmte Sicherheitsabstände eingehalten werden und Menschen rund 1,5 Meter voneinander Abstand halten sollen.

Auf unnötige soziale Kontakte sollte möglichst verzichtet werden, sagte bereits die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrer TV-Ansprache. Doch immer wieder berichtete die Polizei, dass sie Ansammlungen von Menschen unter freiem Himmel unterbinden musste, die sich beispielsweise im Park getroffen haben, um die ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühling zu genießen. Auch dies sollte nach Wunsch der Bundesregierung und den Virologen unterbunden werden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschen also am Wochenende in Gruppen sich auf der Straße treffen ist also höher. Sollte es also zu solchen Fällen verstärkt kommen, dann ist eine Ausgangssperre wohl Realität. «Es ist am Wochenende nicht die Zeit des gemütlichen Ausgehens», warnte der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans im staatlichen ARD. Hans spricht sich dann allerdings für eine bundesweite Ausgangssperre aus, so das kein Flickenteppich entstehe.

Er appelliert deswegen daran, dass die Leute ihre sozialen Kontakte weiter «minimieren». In verschiedenen Ländern wurde bereits eine Ausgangssperre verhängt, bei denen Zuwiderhandlungen Strafen, bis hin zu Haftstrafen, verhängt wurden. Der US-Bundesstaat Kalifornien hat eine solche Ausgangssperre inzwischen verhängt. In Deutschland hat die Stadt Freiburg unter anderem eine «begrenzte Ausgangssperre» verhängt.