Blinder Aktionismus: Wie ein ganzes Volk für die Dummheit ihrer Minister bestraft wird

Wer hätte das gedacht? Was vor wenigen Tagen noch als Fake News galt, denen man strafbewehrt entgegentreten wollte, ist zum Teil schon bittere Wahrheit. Nachdem Bayern und das Saarland am Freitag mit Ausgangsbeschränkungen vorgeprescht sind, berät man in Berlin über drastische Maßnahmen, die bundesweit gelten sollen.

Am Nachmittag wird es dann Klarheit geben. Was man jetzt schon sagen kann: besser wird es nicht. In Bayern und im Saarland darf man nur noch mit triftigen Gründen das Haus verlassen, andernfalls drohen heftige Strafen. Zuvor forderte die Netzgemeinde auf Twitter unter dem Motto #AusgangssperreJetzt bereits etwas, was die Ministerpräsidenten der beiden Länder nicht so gerne in den Mund nehmen. Markus Söder und Tobias Hans verwendeten das Wort «Ausgangsbeschränkungen», lehnten für ihre Maßnahmen das Wort «Ausgangssperren» ab.

Gut, man darf noch mit dem Hund spazieren, zum Sport an die Frische Luft und der Einkauf ist bislang auch noch erlaubt. Das ganze soll zwei Wochen dauern, dann wird man sehen ob die Einschränkungen Erfolg hatten. Saarlands Ministerpräsident Hans rechnete allerdings bereits zum Monatsende mit 10.000 Neuinfektionen im Saarland, die gestern bei noch 289 Infizierten im kleinsten Bundesland Deutschland noch relativ überschaubar sind. Sollten die 10.000 bis 30. März erreicht werden, dürfte es kaum einen Grund geben, die Beschränkungen zu lockern.

Vor zwei Wochen noch waren die Geisterspiele und Konzertabsagen in aller Munde, wer damals von «weiteren drastischen Maßnahmen» sprach, der verbreitete laut Gesundheitsminister Jens Spahn Fake News, die bestraft werden müssen.  Dann veränderte sich die Lage dramatisch. Zuerst waren Veranstaltungen über 10 000 Menschen verboten, dann wurden Schulen und Kitas geschlossen und seit dem Ende dieser Woche wurden Jugendliche als verantwortungslos stigmatisiert, wenn sie im Park in einer überschaubaren Gruppe ein Bier getrunken haben.

Und das nicht etwa in überfüllten Parks, sondern in einer überschaubaren Umgebung. Sonst viele Menschen zu sehen, die alleine ihre Einkaufstüten nach Hause schleppten. Bedauerliche Einzelfälle, so bezeichneten die Politiker noch Gruppenvergewaltigungen durch Migranten, werden in zwei Ländern als Grundlage genommen, das Leben von Millionen massiv einzuschränken. Gleichzeitig kündigte die Exekutive an, hart gegen Zuwiderhandlungen durchzugreifen.

Gleichzeitig wird die Arbeit der Gerichte auf ein Minimum heruntergefahren, so dass ein Rechtsschutz in Zeiten von Coronavirus nicht zeitgemäß gewährleistet werden kann. Selbst der Afrikaner, der vor den Augen des Freundes eine junge Studentin brutal vergewaltigte und wegen Brandstiftung im Gefängnis wieder vor Gericht steht, muss auf sein Urteil warten. Justiz in Zeiten von Corona. Begründet wird das alles damit, die unvermeidliche Virus-Ausbreitung zu verzögern.

Krankenhäuser, die Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), noch flächendeckend schließen wollte und Deutschlands medizinische Versorgung näher auf ein Niveau von Spanien und Italien bringen, sind überlastet. Ärzte und Pflegepersonal, deren Stellen im Krankenhaus weggestrichen wurden, sollen zwangsrekrutiert werden. Es fehlt bereits an vielen Dingen: Schutzmasken, Desinfektionsmittel und Schutzbekleidung kann nicht in ausreichender Menge hergestellt werden.

Wer vor ein paar Monaten noch solche Dinge produzieren wollte, der wurde unter Verweis auf Globalisierung und China eher belächelt, aber nicht unterstützt. Wer die Globalisierung in irgendeiner Form kritisierte, der wurde schnell als Nazi von jenen Politikern und Medienmachern betitelt. Jetzt, wo man in Krisenzeiten sieht, wohin das führt, ist auf einmal ein Umdenken gefragt. Man kann über die Auswirkungen und Folgen von Corona freilich diskutieren. Aber die Krise ist da und legt das Leben in Deutschland lahm

Kritik am Versagen der Politik im Vorfeld der Krise hört man kaum. Dafür ständig Appelle von Politikern, Künstlern und staatlich alimentierten Medienschaffenden zu Hause zu bleiben. Diese klopfen sich gegenseitig auf die Schulter, während sie sich gleichzeitig über ein paar Jugendliche fremdschämen, die «Corona-Parties» feiern. Jugendliche haben das Virus aber nicht eingeschleppt und haben im Vorfeld der Krise nicht Tausende aus Risikogebieten einfliegen lassen.

Diese Entscheidungen trafen jene Politiker, die nun darüber beraten, ob man die Deutsche Bevölkerung unter Generalquarantäne stellt. Dazu ist immer wieder vom idiotischen Geschwurbel mancher Künstler in den Medien zu lesen, die über Nacht auf einmal Virologen, nein Papageien des Systems wurden. Für Landesväter wie Söder und Hans möge man noch Verständnis haben, dass sie nichts unversucht lassen wollen, um die Ausbreitung im eigenen Bundesland zu dezimieren.

Aber wie bereits angekündigt, wird die Zahl der Neuinfektionen in die Höhe schellen. Und das obwohl Deutschland bereits nahezu still steht. Man fragt sich bereits was noch kommen wird, welche Art von blinden Aktionismus.

Fassen wir also zusammen: Politiker, Künstler und Medien, die lange vor der Krise gelogen und falsch entschiedenen haben, werden zu Helden stiliisiert. Jene, die lange nur an sich und ihresgleichen dachten, haben das Recht ein ganzes Volk mit ihrem Paternalismus zu quälen und ein paar Menschen, die im Frühjahr die Sonne gemeinsam genießen, als «Egoisten» zu stilisieren, die als Kronzeuge für bundesweites «Fehlverhalten» herhalten müssen.

Diese Erkenntnis für nicht unbedingt zu Corona-Husten, aber es kommt einem das blanke Kotzen.

 

 

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