Im Hinblick auf die Einschränkungen im Zuge der Eindämmung der Coronavirus-Epidemie in Deutschland steht die Bundesliga, der Profisport überhaupt, seit Mitte März still. Nun drängen die Liga-Bosse darauf, dass die Millionäre in der Bundesliga alsbald wieder Geisterspiele tätigen sollen, damit die Fußballvereine Millionen durch Fernsehgelder einnehmen können, um ihre Millionäre zu bezahlen. Aber der gewöhnliche Gruppensport soll indes weiter eingeschränkt bleiben und nur Millionäre sollen spielen dürfen.
Seit 20. März steht das öffentliche Leben in Deutschland mehr oder weniger still. Ausgangsbeschränkungen, gesperrte Freizeitanlagen und ein Kontaktverbot schränken die Grundrechte weitestgehend ein. Viele Gewerbebetreibende, besonders die Gastronomie wird an den Rand des Ruins betrieben. Aber in der öffentlichen Debatte scheint es einigen Politikern nur darum gehen, wann und wie die Bundesliga weitergeführt werden soll. Der Profi-Fußball macht sich systemrelevanter als er tatsächlich ist.
Oder ist es systemrelevant, ob 22 Millionäre auf einem Platz stehen und um den Ball kämpfen, der dann möglichst oft ins gegnerische Tor geschossen werden soll? Zwei Ministerpräsidenten, die sonst eine unterschiedliche Auffassung haben, scheinen sich einig zu sein, dass der primitive Breitensport möglichst schnell wieder pöhlen soll: Armin Laschet (NRW) und Markus Söder (CDU). Die breite Masse darf nicht mehr ins Fitness-Studio, Schwimmbad oder im Park spielen — wegen der Coronavirus-Gefahr.
Das betrifft vor allem auch die Gesundheit der Kinder, die schließlich Sport betreiben sollen, um sich körperlich gesund zu entwickeln. Zwar sollen die primitiven Bundesliga-Millionäre ein Vorbild in Fitness sein, aber im Prinzip geht es den Liga-Bossen darum, möglichst bald wieder Milliarden scheffeln zu können, um dem breiten Volk wieder Brot und Spiele als Massenveranstaltung anzubieten. Teilweise werden auch die vielen Migranten als Testimonial für den Bevölkerungsaustausch in Deutschland genutzt.
«Wir verspielen damit in unserer Gesellschaft wirklich einen sozialen Zusammenhalt, weil das zutiefst ungerecht ist für diejenigen Bereiche, in denen ein Kind noch nicht einmal auf eine einsame Schaukel darf», sagte die Grünen Chefin Annalena Baerbock, was es auch tatsächlich auf den Punkt bringt.
Die Fußball-Bosse drängen dennoch auf eine schnelle Entscheidung der Politik, den Spielbetrieb zumindest für Geisterspiele zuzulassen. Und zwar schon im Mai. «Wenn wir bis Juni warten, können wir es gleich vergessen», sagte Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des Millionärs-Clubs Borussia Dortmund.
Ob Geisterspiele wirklich dazu beitragen werden, dass die Pandemie in Deutschland eingedämmt wird, scheint fraglich. Vor allem welchen Effekt wird es für die Fans haben, wenn Spiele ohne Zuschauer zugelassen werden? Wird es nicht vor den Stadien oder in den Städten dennoch vermehrt zu Verstößen gegen die Kontaktbeschränkungen kommen? Was ist, wenn sich Hooligans versammeln? Wer bezahlt die Polizeieinsätze? Wird die Polizei nicht ohnehin schon sehr gefordert? In Berlin kam es am Wochenende zu Protesten gegen die Corona-Beschränkungen generell.
Geht es um Fußball, so dürfte das Ausmaß gewaltiger sein, denn den meisten Bürgern ist es wichtiger zu wissen, wie der FC Bayern gegen Borussia Dortmund gespielt hat als die illegalen Bombenmorde durch Amerikaner oder Israelis informiert zu werden. Man erinnere sich nur an die Massaker der Israelis während der WM 2014, lieber jubelten die Deutschen ihrer Mannschaft auf den breiten Straßen zu, anstatt sich gegen die illegalen Israeli-Morde an Palästinensern aufzulehnen. Zum gleichen Zeitpunkt jubelten die Israelis ihren Piloten zu, die Wohngebiete in Palästina bombardierten.
Fußball als Sport mag eine Art von Fitness sein, um den Körper gesund zu halten. Oder als Ausgleich für die Psyche. Als Sport ist er nicht schädlich. Aber der Profi-Sport und seine geldgierige Lobby stellt sich über die Sorgen vieler Arbeiter, Eltern, Kinder, Politiker und viele mehr. Es wird sogar zynischerweise mit Arbeitsplätzen argumentiert, während viele kleine Betriebe kurz vor dem Aus stehen und nicht wissen, ob sie in den nächsten Monaten genug Geld haben zum Überleben. Aber die Sorge, dass sich ein Spieler des FC Bayern ein Goldsteak in Dubai gönnt, scheint für Politik und Fußball-Lobby auf der gleichen Stufe zu stehen.