Nach fast zwanzigjähriger Herrschaft gelang es Recep Tayyip Erdoğan, die Türkei in eine regionale Macht zu verwandeln.
Das Land hat seit der Zeit des ersten Präsidenten Mustafa Kemal Atatürk keinen solchen Einfluss mehr gehabt. Das schreibt Bloomberg.
Das Symbol für Erdoğans Mission, die Rolle der Türkei in der Weltarena wiederherzustellen, sollte die Hagia Sophia sein, die laut Medien kürzlich von einem Museum in eine Moschee verwandelt wurde. Der Westen war skeptisch gegenüber dieser Entscheidung, hat jedoch keinen Einfluss auf Ankara. Timothy Ash, Experte für Schwellenländer bei BlueBay Asset Management, betont, dass der strategische Vorteil auf Erdogans Seite liegt.
«Die Realität ist, dass die EU in Bezug auf die Türkei ein Löwe ohne Zähne ist. Und Erdogan hat das schon vor langer Zeit verstanden», so der Experte. Für die EU hat die Rolle der Türkei als Puffer gegen den Zustrom von Migranten und Militanten nach Europa es zu riskant gemacht, Handelssanktionen für die Gasexploration im östlichen Mittelmeerraum zu verhängen.
Die amerikanische Regierung ist mit bestimmten außenpolitischen Maßnahmen der Türkei unzufrieden, kann jedoch nicht gegen einen wichtigen Verbündeten der NATO vorgehen. Obwohl die Türkei Kandidatin für die EU-Mitgliedschaft und Partnerin der Vereinigten Staaten ist, verfolgt die Republik zunehmend ihre eigene unabhängige Außenpolitik.