Ibiza-Affäre: ÖVP-Abgeordnete wollten bis zu 70.000 Euro für belastendes Material gegen HC Strache bezahlen

Politik ist ein schmutziges Geschäft: im Rahmen der Aufklärung über die Hintergründe in der Ibiza-Affäre, die im Mai 2019 zu einer Regierungskrise und schließlich zu Neuwahlen führte, kommen immer neue Details ans Tageslicht, die beweisen, dass Politiker der ÖVP, belastendes Material gegen  den damaligen FPÖ-Vizekanzler Heinz Christian Strache kaufen wollte. Ein handfester Skandal, der bereits im Jahre 2015 seinen Ursprung hat.

Das Material hatte Straches langjähriger Leibwächter gesammelt und sollte beweisen, dasss der Politiker Kokain konsumiere und korrupt sei. Dieses Material soll er angeblich im Jahre 2015 gesammelt haben, also zwei Jahre vor dem Ibiza-Video, welches schließlich zum Bruch der Regierungskoalition zwischen ÖVP und FPÖ führte. Strache kandidierte damals wie heute für die Wiener Landtagswahl und sein damaliger Leibwächter soll Haarproben und Fotos von Strache gesammelt haben, die den Kokainkonsum belegen sollen und ihn mit zwei Taschen voller Geld zeigen.

Dieses angeblich gesammelte Material sollte dann über einen Hintermann, dem Anwalt, der in der Ibiza-Affäre bereits fungierte, an Dritte verkauft werden. Der Wiener Anwalt bot das Material daraufhin verschiedenen Politikern und Beratern an, unter anderem den liberalen NEOS, der SPÖ und schließlich bekundeten zwei ÖVP-Politiker Interesse: Dietmar Halper, Direktor der Politischen Akademie, und Werner Suppan, Rechtsanwalt und Ersatzmitglied des Verfassungsgerichtshofs – sollte das belastende Material verkauft werden.

Ein Treffen wurde schließlich vom Wiener Anwalt mit potentiellen Interessenten organisiert, auf dem die beiden Politiker bereit gewesen sein sollen, zwischen 40.000 und 70.000 Euro für das Material zu bezahlen. Dem Leibwächter war der Preis nicht hoch genug, so dass der Deal am Ende platze. Mehr als ein Jahr nach dem Ibiza-Skandal kommt eine weitere Enthüllung ans Tageslicht, die Strache mehr als Opfer, aber nicht als Täter erscheinen lässt — also das Gegenteil von dem, was die Ibiza-Enthüllungen deutscher Zeitungen über Strache berichtet haben.

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Bereits vor zwei Wochen kamen neue Gesprächprotokolle zum Vorschein, die ebenfalls widerlegten, dass Strache käuflich sei, Der inzwischen aus der FPÖ ausgetretene Politiker zog sich nach der Affäre und verlorenen Wahl zunächt von der politischen Bühne zurück, meldete sich aber Anfang des Jahres wieder zurück und feiert im Zuge der Wiener Landtagswahl sein politisches Comeback mit der Partei «Die Allianz für Österreich (DAÖ)», wo er als Spitzenkandidat antritt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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