Im Stadtteil Connewitz wurden Polizisten mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen. Am dritten Tag der linksextremen Tumulte wurden acht Polizisten verletzt und sechs Autos in Brand gesteckt.
Bereits in den beiden Nächten zuvor kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Hausbesetzern und der Polizei. Leitmedien berichten über eine «spontane Versammlung” von Personen, die rein zufällig allesamt schwarz gekleidet und vermummt sind (Letzteres ist eigentlich verboten, in Berlin neuerdings Pflicht!). Dann brennen Barrikaden und Beamte und Fahrzeuge der Polizei werden mit Steinen beworfen. Die Demo wird daraufhin aufgelöst und die Polizei versucht weitere Straftaten in der Nacht zu verhindern.
Die Bengalos und Steine wurden nicht nur auf Polizisten geworfen, sondern wurden auch auf Gebäude innerhalb des aufgelösten Demonstrationszug geworfen. Zwei Transporter der Polizei kollidierten im Steinhagel, der auf Twitter von zahlreichen Nutzern bejubelt wurde. Polizisten gerieten bei den Ausschreitungen derart in Bedrängnis, dass sie die nicht-tödlichen Schusswaffe HK MZP1 A1 eingesetzt hat und Tränengasmunition verschossen hat, um die Demonstranten zu zerstreuen. Auch Wasserwerfer wurden gegen die geschätzten 500 Teilnehmer eingesetzt. Auch ein Helikopter war im Einsatz.
Eine Polizeistation wurde in der Nacht mit Farbbeuteln beworfen, teilte die Polizei Sachsen auf Twitter mit, wo auch zahlreiche Videos und Pressemeldungen veröffentlicht werden. Auch werden unterschiedliche Meinungen und Wahrnehmungen über die Krawalle zum Ausdruck gebracht. Während die linke Szene ihre «Helden» feiert, kritisieren andere bereits, dass linke Gewalt und Eskalation im Vergleich zu den Vorfällen in Berlin letzte Woche kaum angeprangert wird.
Grund für die Ausschreitungen im Leipziger Problembezirk war die Räumung eines besetzten Hauses durch die Polizei. Connewitz ist das Zentrum der linksautonomen Szene in Leipzig und Sachsen. Das Nachrichtenportal Spiegel-Online schreibt hierzu im Detail. «Aktueller Auslöser sind Häuser wie das in der Ludwigstraße 71, das nach 20-jährigem Leerstand im August besetzt und am 2. September von der Polizei geräumt worden war. Bereits seit Jahren wehrt sich die linke Szene in Leipzig gegen Gentrifizierung. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Ausschreitungen, zu Angriffen auf die Presse, zu Straßenschlachten. Der schwelende Konflikt geriet bereits Anfang des Jahres zunehmend außer Kontrolle», so das Nachrichtenmagazin.
Politische Konsequenzen dürfte es aber künftig geben, denn viele sehen die Debatte um bezahlbaren Wohnraum im aufstrebenden Leipzig durch die Gewalt der Linksextremisten gefährdet. Das ZDF zitierte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) an dieser Stelle. Der Politiker kritisierte am Samstag, dass die Debatte um bezahlbaren Wohnraum «mit den Besetzungen und gewalttätigen Ausschreitungen einen schweren Rückschlag erlitten» habe. Und er sagte: «Diese Gewalt ist auf das Schärfste zu verurteilen.»
Rathauschef Jung erklärte gegenüber der ARD-Tagesschau: «Man schafft keinen Wohnraum, indem man Polizisten angreift und Barrikaden anzündet.»
Torsten Schultze, Polizeipräsident von Leipzig sagte, bei den Randalierern habe es sich um «augenscheinliche Linksextremisten» gehandelt. Er beklagt laut ARD neun «leicht verletzte» Beamte, Auch für heute wurden Veranstaltungen bezüglich “Gentrifizierung, Häuserkampf, Vernetzung, Befreiung von Kapitalismus und Kapital” von der Szene angekündigt.