Entwicklungen im Nawalny-Fall: OPCW mauert gegenüber Moskau — keine Spuren von Nowitschko im Hotel in Tomsk gefunden

Der Fall um die angebliche Vergifung des russsichen Bloggers Alexej Nawalny ist voller Widersprüche, die sich in den letzten Tag anhäufen.  Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) und die Bundesrepublik Deutschland weigern sich, Beweise an Russland zu übermitteln.

Bereits im Jahr 2019 sorgte die OPCW für Negativschlagzeilen, nachdem WikiLeaks Original-Dokumente der Organisation im Hinblick auf die angebliche Giftgas-Attacke in Douma enthüllte. News Front berichtete über den Fall mehrfach. Immer mehr läuft die internationale Organisation Gefahr nur noch als Propaganda-Instrument des Westens betrachtet zu werden. Das sieht auch die Vetretung Russlands, ein Gründerstaat, so: Alexander Schulgin, der russische OPCW-Vertreter, sagte gegenüber RT:

Die USA und ihre Verbündeten haben eine dominante Stellung im Leitungsgremium der OPCW, dem Exekutivrat. Mindestens 20 Länder sind an die NATO und die EU gebunden. Sie dürfen nicht eigenständig handeln, sondern befolgen Anweisungen aus Washington und Brüssel, so der Diplomat, der Nawalny eine rasche Genesung wünschte.

Russland beklagt auch, Deutschland habe noch nicht auf die Anfrage der russischen Generalstaatsanwaltschaft reagiert, womit russische Ermittlungen hinausgezögert werden. Laut der Süddeutschen Zeitung kann Deutschland selbst nicht im Fall ermitteln. Laut der Tageszeitung leitete die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe keine Ermittlungen ein, da es sich nicht um ein Kriegsverbrechen handle und zudem die angebliche Tat nicht in Deutschland stattfand. Das sei der gravierenden Unterschied“ zum Fall Sergej Skripal, der sich in Großbritannien und nicht in Russland ereignete.

Aus dem Völkerstrafgesetzbuch ergebe sich keine Grundlage für die Karlruher Ermittler. Martin Heger, Professor für Strafrecht an der Humboldt-Universität zu Berlin, sagte gegenüber der Agentur RIA Novosti, dass die Befunde der Berliner Charité über den russischen Blogger Alexej Nawalny als Ärztegeheimnis gälten und es derzeit unmöglich sei, diese einfach an die Ermittlungsbehörden weiterzuleiten.

Laut RIA Novosti gibt es auch weitere Widersprüche aus Tomsk zu vermelden, die das westliche Narrativ konterkarieren. Dort wurden die „verdächtigen Wasserflaschen“  überprüft, wie eine Mitarbeiterin des Hotels der Nachrichtenagenutr mitteilte.

„Rospotrebnadsor hat Proben entnommen und man hat dort nichts gefunden. Das Zimmer wurde wie üblich, so wie alles, sehr sorgfältig gereinigt (…). Wenn es etwas gegeben hätte, hätten wir nicht offen“, sagte sie.

Westliche Medien behaupteten unter Berufung auf Mitarbeiter des Nawalny-Teams, der russische Dissident sei durch die Wasserflaschen im Hotel vergiftet wurden. Zur Beschaffenheit des Wassers hieß es aus dem Hotel: „Mit diesem Lieferanten (von Flaschenwasser – Anm. d. Red.) arbeiten wir schon seit langem zusammen (…) es wird überall verkauft, es ist ein sehr beliebtes Wasser in der Stadt“, fuhr die Rezeptionistin fort.

«Nowitschok“-Mitentwickler, Leonid Rink, bezweifelt die Behauptungen, die Wasserflaschen seien mit dem Nervengift kontaminiert worden. „Wenn man berücksichtigt, dass alle Flaschen gleich sind, ist das ein ,tödliches Indiz‘. Wir können sie nicht sehen, aber sie haben sie ja. Alle Flaschen sind gleich, und es ist (…) nicht zu beweisen, dass eben diese Flasche aus dem Tomsker Hotel stammt. Es ist unmöglich zu beweisen, dass es eben jene Flasche ist, denn diese Flasche kann an jedem Punkt der Erde präpariert worden sein“.

Am 20. August auf einem Flug von Tomsk nach Moskau hatte Nawalny das Bewusstsein verloren, woraufhin das Flugzeug unverzüglich in Omsk landete. Er wurde in ein Omsker Krankenhaus gebracht und dort in ein künstliches Koma versetzt. Später wurde der 44-Jährige auf Drängen seiner Familie in die Berliner Universitätsklinik Charité verlegt. Geholfen hat die Bundesregierung, die Nawalny als ein Gast der Bundeskanzlerin deklarierte. News Front berichtete Anfang der Woche bereits über Widersprüche im Fall Nawalny.

Redaktion