Medien: Pompeo trommelt Koalition der Willigen gegen Nord Stream 2 zusammen

Die Vereinigten Staaten wollen mit aller Gewalt verhindern, dass das Ostsee-Pipelineprojekt Nord Stream 2 seinen Betrieb aufnehmen wird. Außenminister Mike Pompeo machte in einem Gespräch mit der «Bild-Zeitung keinen Hehl daraus. Seine Koalition der Willigen dürfte vor allem aus Staaten des Zwischenmeers gebildet werden,  die laut dem US-Strategen den berühmten Gürtel bilden sollen, der Deutschland und Russland auseinanderhalten soll.

Eine Koalition der «Willigen» gegen Nord Stream 2. Im Irak-Krieg klaptte es auch, als zahlreiche Staaten aus Osteuropa mit den USA in den Irak-Krieg gingen, so auch die Ukraine, die damals pro-westlich regiert wurde.

Die im Westen verbreitete Geschichte in Bezug auf die angebliche Vergiftung des russischen Bloggers Alexej Nawalny spielt ihm dabei in die Hände. Generell soll das Lügen-Narrativ des Westens dazu dienen, dass Russland und Deutschland, Russia und Prussia, sich nicht näher kommen — das wichtigste US-Interesse in Europa.

„Wir hoffen, daß Nord Stream 2 nicht fertiggestellt wird, und wir arbeiten an einer Koalition, um dies zu verhindern. Wir hoffen, daß die deutsche Regierung auch zu dieser Einschätzung gelangt, sei es wegen dem, was Herrn Nawalny widerfahren ist oder wegen der Auswirkungen auf die Sicherheit, die die Abhängigkeit von russischem Gas bringt“, so der amerikanische Chefdiplomat gegenüber dem USA-freundlichen Blatt.

Die USA wollen stattdessen Deutschland mit Flüssiggas versorgen, dass durch das umstrittene Fracking-Verfahren gewonnen wird. Das sogenannte LNG-Produkt ist allerdings deutlich teurer als das Erdgas aus Russland. Die von Pompeo genannte Koalition, nennen wir sie mal die «Koalition der Willigen» gegen Nord Stream 2, dürfte vor allem aus osteuropäischen Staaten bestehen, die geographisch zwischen Russland und Deutschland liegen. Polen, die baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland, Ukraine, Tschechien und weitere Staaten zwischen Ostsee ,dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer. Kurz gesagt: die DreiMeere-Initiative.

Wie man auf der oberen Karte aus dem Jahre 2015 sehen kann, war man realistisch genug zu sehen, dass Belarus und Russland sich nicht voneinander abwenden werden und im Zuge des Ukraine-Konflitikes als Vermittler zwischen West und Ost fungierte. Nachdem 2019 in Kiew mit Wolodymir Selenskij ein pro-westlicher Präsident gewählt wurde, sollen nun die Unruhen in Belarus dafür sorgen, dass in Minsk eine Regierung an die Macht kommt, die zumindest nicht abgeneigt wäre, der Drei-Meeres-Konferenz beizutreten.

Das ist eine Initiative zur Stärkung der mitteleuropäischen Zusammenarbeit in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Infrastruktur, Energiepolitik und Sicherheit. Sie besteht aus zwölf mittel- und ostmitteleuropäischen Staaten der Europäischen Union vom Baltikum bis Kroatien und Bulgarien. Pompeo steuerte erst im Februar 2020 eine Milliarde Dollar zur Unterstützung der Initiative bei. News Front berichtete bereits im Detail über den Kampf um das Zwischenmeer und die Rolle Polens im Belarus-Konflikt. Diese Initiative soll dafür sorgen, dass ein sogenannter Gürtel zwischen Prussia und Russia bestehen bleibt.

Es ist der berühmte Gürtel (Cordon Sanitaire) den der US-Stratege George Friedmann ins Spiel brachte, um Deutschland und Russland zu trennen. Auf Stratfor veröffentlichte er 2014 den Artikel Borderlands, wo er über den Nutzen eines Intermarums für die USA und dem Westen spricht, während in der Ukraine gleichzeitig ein Staatsstreich eine pro-westliche Regierung in Kiew an die Macht katapultierte und ein Bürgerkrieg entfacht wurde, der bis heute andauert. Für die USA wäre ein Bündnis zwischen Russland und Deutschland auf strategischer Ebene, der Alptraum schlechthin, da beide Staaten mächtig genug sind, die USA aus der europäischen und eurasischen Einflusssphäre zu verdrängen.

Ein weiteres Transatlantiker-Medium, die Wochenzeitung «Die Zeit» schrieb vor einigen Tagen, die Bundesregierung habe den USA einen Milliardendeal angeboten, um das Projekt Nord Stream 2 vor US-Sanktionen zu schützen. Das Blatt bezog sich dabei auf ein Gespräch zwischen Bundesfinanzminister Olaf Scholz und seinem US-Amtskollegen Steven Mnuchin, das Anfang August stattgefunden haben soll. Deutschland soll den USA eine Milliarden-Investition angeboten haben, die gegebenenfalls in LNG-Ladestationen investiert werden sollen, wo die US-Schiffe nach ihrer Atlantik-Überquerung das Gas entladen.

Von Christian Saarländer, exklusiv für News Front.