Der saudische Journalist wurde vor zwei Jahren, am 02. Oktober 2018, bestialisch ermordet. Ein Video wurde nun von der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu veröffentlicht. Die bislang neuen Aufzeichnungen wurden auf sozialen Medien geteilt.
Der in Ungnade gefallene saudische Journalist Jamal Khashoggi kam nie wieder aus dem saudischen Konsulat in Istanbul zurück, wo er amtliche Dokumente für seine anstehende Hochzeit besorgen wollte. Eine Leiche wurde bislang nie gefunden. Auch das veröffentlichte Material der türkischen Polizei vom Tatort lässt nur erahnen, was mit Khashoggi geschah. Wenn das alles stimmt, kann man von einem grauenhaften, bestialischen Mord sprechen, der gegen einen Dissidenten im Staatsauftrag verübt wurde.
Auf Twitter wurde unter anderem dieses Video veröffentlicht, das die Polizei und ihre Experten bei den Ermittlungsarbeiten filmisch dokumentiert. Es scheint verstreute Kleidung sowie Flüssigkeiten an den Wänden – wahrscheinlich Blut – zu zeigen, die durch UV-Schwarzlicht am Tatort freigelegt wurden. Auch ein Abflussrohr zu einem Abwasserbereich darunter, das wahrscheinlich zur Entsorgung der Überreste verwendet wurde, wird auf dem oberen Video gezeigt. Auf den neuen Tatortaufnahmen ist auch ein Ofen zu sehen, was darauf hindeutet, dass die Leiche oder die meisten Überreste verbrannt und dann in das große Abflussrohr geworfen wurden. Wie bereits oben erwähnt, wurde nie eine Leiche gefunden.
Cemal Kaşıkçı'nın öldürüldüğü yerin görüntüleri ortaya çıktı pic.twitter.com/efKlHM9i7v
— Anadolu Ajansı (@anadoluajansi) October 2, 2020
Bislang gilt das Narrativ, der Journalist wurde in der Botschaft ermordet und zerstückelt, dann wurden die Überreste der Leiche verbrannt oder in Säure aufgelöst. Dafür, aber auch dagegen spricht, dass keine sterblichen Überreste gefunden wurden. Die Veröffentlichung des aktuellen Video, das zwei Jahre nach Kashoggis Verschwinden nun aufgetaucht ist, war von Ankara aus orchestriert. Eine Attacke im Informationskrieg gegen das saudische Königreich, das man für den Mord verantwortlich macht.
https://twitter.com/fahrettinaltun/status/1311928707213398019
„Die Mörder von Jamal sind inzwischen freigelassen worden. Ihnen wurde Unterschlupf gewährt. Zu einem Schauprozess gebracht. Freigelassen“, sagte Fahrettin Altun, Erdogans Kommunikationsdirektor, in einem Tweet. „Wir alle kennen Jamals Mörder. Lassen wir sie bezahlen: Schicken wir die saudischen Gefolgsleute in die Türkei. Lassen wir sie vor einem öffentlichen Gericht mit internationalen Beobachtern erscheinen. Kooperieren Sie mit den strafrechtlichen Ermittlungen in der Türkei – die einzige Untersuchung, die jemals Licht in die Geschehnisse bringen sollte“.
Politisch verantwortlich soll der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman für den grausamen Mord an den regierungskritischen Journalisten sein. Zahlreiche widersprüchliche Geschichten im Zusammenhang mit dem Journalisten-Mord sollen kolpotiert worden sein, um den Kronprinz zu schützen, der bald König von Saudi-Arabien werden kann.