Nächster Schummel-Skandal in Merkels Regierung: Giffey verzichtet nach Plagiatsvorwürfen auf ihren Doktortitel

Ein Doktorhut kommt immer gut. Das denken sich auch viele Politiker, die ihre Dissertation verfasst haben und dabei nicht wissenschaftlich korrekt arbeiten. Seit Ex-Verteidigungsminsiter Karl Theodor zu Guttenberg im Jahre 2011 wegen einer Plagiatsaffäre letztlichendlich zurücktrat, kamen immer mehr ähnliche Fälle bei Politikern ans Tagesslicht. SPD-Familienministerin verzichtet nun nach Plagiatsführung auf ihren Doktortitel.

Damit will sie wohl der Entscheidung der Berliner Universität zuvorkommen, die zum zweiten Mal ihre Dissertation auf Plagiate überprüft beziehungsweise, ob die festgestellten Plagiate den Entzug des Doktortitels (Dr. rer. pol) nach sich ziehen wird. Die Opposition legt bereits den Rücktritt der Politikerin nahe.»Stellt sich heraus, dass sie getäuscht hat, bleibt ihr nur der Rücktritt, sagte FPD-Politker Wolfgang Kubicki. Die Freie Universität Berlin (FU) prüft – ein Jahr nach einer hoch umstrittenen „Rüge“ an Giffey wegen „unsauberen wissenschaftlichen Arbeitens“ – seit Anfang November den Fall erneut. Ausgang: offen.

Seit der Guttenberg-Affäre ist es allgemein bekannt, dass man als Inhaber eines Doktortitels sich nicht selbst zwangsentdoktern kann, Guttenberg, der inzwischen eine neue Dissertation verfasst hat, und nun den Titel PhD führen darf, muss am zurücktreten und verlor alle politischen Ämter. Auch Guttenberg hat sämtliche Passagen seiner Doktorarbeit ohne vorschriftmäßige zitierweise verfasst, anders gesagt, er hat von anderen Autoren abgeschrieben, ohne sie als Autoren der Textpassagen in den Fußnoten zu zitieren. Er prägte daher das neue Verb «guttenbergen», was so viel wie abschreiben bedeutet.

Nur die Universität, die den Titel verliehen hat, kann per Verwaltungsakt entscheiden, ob der Titel entzogen wird. «Ich bin nicht gewillt, meine Dissertation (…) weiter zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen zu machen.“ Giffey wolle Schaden von Familie, Amt und Partei abwenden. Für viele kommt diese Entscheidung viel zu spät, so dass damit zu rechnen ist, dass die SPD-Politikerin in nächster Zeit ebenfalss zurücktreten wird und ihre politische Karriere vorläufig beendet ist.

Viele Politiker in Deutschland sind geltungssüchtig und wollen sich mit akademischen Titeln schmücken, aber dafür keine Leistung bringen. Viele Professoren an Universitäten erklären sich bereit, einen Politiker die Promotion zu ermöglichen. Dabei scheint es oft der Fall zu sein, dass die Korrektur der verfassten Arbeit nicht streng genug verläuft. Oder aber, es ist möglich, dass Politiker bewusst über Mängel hinwegsehen, wenn sie in Arbeiten von prominenten Politikern auftauchen.

Neben Guttenberg, musste auch Annette Schavan ihren Posten räumen, nachdem ihr Doktortitel aberkannt wurde. Später erhielt sie einen Doktor honoris causa. Auch FDP-Politiker wie Jorgo Chatzimarkakis oder Silvana Koch-Mehring haben in ihrer Doktorarbeit geschummelt und der Titel wurde nachträglich entzogen. Eine Karriere in der aktiven Poltik war danach am Ende.