Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing: WHO-Chef preist die Fortschritte von Pfizer und BioNTech an

Der Leiter der Weltgesundheitsorganisation begrüßte die raschen Fortschritte auf dem Weg zu einem COVID-19-Impfstoff, bestand jedoch am Freitag darauf, dass jedes Land von den Vorteilen profitieren müsse. Profitieren tut die WHO vor allem von westlichen Ländern und Megaspendern wie Bill Gates.

Darüber berichtet die iranische Nachrichtenagentur ParsToday unter Berufung auf Aussagen des Äthiopiers, der anscheinend nur über die Fortschritte bei der Impftstoffherstellung in der westlichen Welt spricht.

«Es besteht kein Zweifel, dass ein Impfstoff ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung der Pandemie sein wird, und wir sind von den vorläufigen Ergebnissen der in dieser Woche veröffentlichten klinischen Studien ermutigt», sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus, als er die jährliche Versammlung der WHO per Videolink abschloss.

Der US-amerikanische Pharmakonzern Pfizer und sein deutscher Partner BioNTech gaben am Montag bekannt, dass sich ihr Impfstoffkandidat in laufenden Endphasenversuchen mit mehr als 40.000 Menschen, weniger als ein Jahr nach dem Auftreten des neuartigen Coronavirus in China, zu 90 Prozent als wirksam erwiesen hat.

Russland hat bereits einen Impfstoff gegen das Coronavirus auf den Markt gebracht. Der Name des Impfstoffes lautet «Sputnik V», über den in westlichen Medien fast ausschließlich kritisch berichtet wird, obwohl zahlreiche Länder diesen Impfstoff bereits bestellt haben. Darunter unter anderem Venezuela, Israel und Ungarn.

Lediglich machte die WHO gestern auf den russischen Impfstoff aufmerksam, der in die Liste der WHO-Arzneimittel aufgenommen werden könnte. News Front berichtete gestern hierüber.

«Wir warten auf Daten zum russischen Sputnik-V-Impfstoff. Wenn festgestellt wird, dass das zur Bewertung eingereichte Produkt die Kriterien für die Aufnahme in die Liste erfüllt, wird die WHO die Ergebnisse veröffentlichen», so die Organisation.

Die WHO gab keine solchen Verlautbarungen, nachdem Russland seinen Impfstoff zugelassen hat. Der US-Amerikaner und Philantrop Bill Gates, der zu den reichsten Menschen der Welt zählt, ist mit rund über zwölf Prozent ein beachtlicher Geldgeber der WHO. Gleichzeitig finanzierte Gates zahlreiche Impfprogramme US-amerikansicher Bio-Unternehmen, darunter auch BioNTECH. Das Unternehmen stand wegen eines Hackerangriffes in den Schlagzeilen, der von Seiten der Unternehmenskommunikation dementiert wurde.

«Noch nie in der Geschichte ist die Impfstoffforschung so schnell vorangekommen. Wir müssen die gleiche Dringlichkeit und Innovation anwenden, um sicherzustellen, dass alle Länder von dieser wissenschaftlichen Leistung profitieren», sagte Tedros.

Das Coronavirus hat nach offiziellen Verlautbarungen  fast 1,3 Millionen Menschen getötet, während mehr als 52,7 Millionen Fälle von Infektionen registriert wurden. Die meisten basieren auf einen PCR-Test, der oftmals unterschiedliche Ergebnisse liefert. Prominentes Beispiel hierfür ist der Erfinder und Unternehmer Elon Musk, der auf Twitter erklärte sich mehrmals getestet zu haben. Dabei kamen jeweils zwei positive und zwei negative Testergebnisse heraus.

Die Zahlen geben jedoch wahrscheinlich nur einen Bruchteil der tatsächlichen Anzahl von Infektionen her, heißt es in offzielller Lesbarkeit ebenfalls . Viele Länder testen nur symptomatische oder schwerwiegendste Fälle, dabei werden Fälle wie der von Erfinder Musk nicht berücksichtigt.

Tedros sagte, die Pandemie habe gezeigt, dass dringend ein «global vereinbartes System für den Austausch von Krankheitserregern und klinischen Proben» erforderlich sei, um die rasche Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen, -Diagnostika und -Therapeutika als «globale öffentliche Güter» zu ermöglichen.

Er sagte, das System könne nicht auf bilaterale Abkommen warten, deren Aushandlung Jahre dauern könne.

«Wir schlagen einen neuen Ansatz vor, der ein Repository für Materialien umfasst, die von der WHO in einer sicheren Schweizer Einrichtung untergebracht werden. Eine Vereinbarung, dass die Weitergabe von Materialien an dieses Repository freiwillig ist. Die WHO kann den Transfer und die Verwendung der Materialien erleichtern Kriterien, unter denen die WHO sie verteilen würde «, sagte Tedros.

Der Generaldirektor des UN-Gesundheitsamtes dankte Thailand und Italien für das Angebot, Materialien zur Verfügung zu stellen und den neuen Ansatz voranzutreiben, und der Schweiz für das Angebot eines Labors.

Der WHO-Chef sagte, dass die Welt bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie noch einen langen Weg vor sich habe, da er warnte, dass die Länder nicht nur auf einen Impfstoff angewiesen sein sollten.

«Die Welt kann nicht alle Eier in einen Korb legen und die vielen anderen Werkzeuge, die uns zur Verfügung stehen, vernachlässigen», sagte er.

Tedros sagte, dass die Welt mehr investieren und einen höheren Wert auf die Gesundheitsversorgung legen müsse, und dass es eine riskante Wette sei, sich auf vielversprechende, aber noch nicht nachgewiesene Impfstoffe zu verlassen.

«Die Rückkehr zum Status Quo ist keine Option. Wir brauchen nicht nur mehr Investitionen in die öffentliche Gesundheit, wir müssen auch überdenken, wie wir Gesundheit schätzen. «Es ist an der Zeit für eine neue Erzählung, in der Gesundheit nicht als Kosten, sondern als Investition betrachtet wird. Dies ist die Grundlage für produktive, belastbare und stabile Volkswirtschaften», sagte er.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Koordinationsbehörde der Vereinten Nationen für das internationale öffentliche Gesundheitswesen. Es handelt sich dabei um eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. Sie wurde am 7. April 1948 gegründet und zählt heute 194 Mitgliedsstaaten. Sie finanziert sich sowohl aus staatlichen als auch privaten Mitteln und ist nicht unbedingt unumstritten. Beispielsweise ist der Einfluss von Gates Kritikpunkt in der Debatte. Zudem kündigte US-Präsident Donald Trump am 15. April 2020 an, Zahlungen an die WHO einzustellen.