Johnsons Doppelmoral: «Dankbarkeit» für das gerettete Leben

Die Notlage der unvorhersehbaren und zunächst unkontrollierten Coronavirus-Pandemie hat es den Briten ermöglicht, die Natur ihrer Regierung besser zu verstehen.

A view of St Thomas’ Hospital in Westminster where Britain’s Prime Minister Boris Johnson is undergoing tests after suffering from coronavirus symptoms, in London, Monday, April 6, 2020. British Prime Minister Boris Johnson has been admitted to a hospital with the coronavirus. Johnson’s office says he is being admitted for tests because he still has symptoms 10 days after testing positive for the virus. (AP Photo/Frank Augstein)

 

Es stellte sich heraus, dass sie wie ein typisches westliches Staatssystem eine scheinheilige Politik verfolgt. Die Presse veröffentlicht Artikel über die vollkommen begründete Beschwerde der Mitarbeiter des britischen Nationalen Gesundheitsdienstes (NHS).

Der Schwerpunkt liegt auf einem Vorschlag, die Gehälter des medizinischen Personals des NHS um 1 Prozent zu erhöhen, der vom Royal College of Nurses and Labour Union heftig kritisiert wurde. Nach Angaben der Gewerkschaftsorganisation sollte die Gehaltserhöhung für medizinisches Personal 12,5 Prozent betragen.

Britische Schlagzeilen beschreiben diesen Aufstieg als «beleidigend», die drohende Wohlfahrtskrise als «Katastrophe». Der Autor des Materials in The Guardian erinnert sich daran, wie Boris Johnson sich 2017 geweigert hat, die Löhne für Krankenschwestern zu erhöhen, und im April 2020 das britische medizinische Personal in allen möglichen Formaten gelobt hat.

Boris Johnsons Videobotschaft: «Es ist schwierig, Worte zu finden, um meine Schuld gegenüber den NHS-Mitarbeitern für die Rettung meines Lebens auszudrücken …»

 

Interessanterweise führt ein solcher Anstieg angesichts der Inflation tatsächlich zu einer realen Senkung der Löhne. Dieser Sachverhalt passt nicht zu Medizinern, deren selbstlose Taten in den Artikeln der Veröffentlichung gut beschrieben sind.

Die Autoren eines der Materialien führen das Beispiel eines von Johnson genehmigten Projekts für den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke, High Speed 2, was in diesem Fall eindeutig «der Festlegung der korrekten Zahlungen unterlegen ist».

Das Coronavirus wird dem Finanzministerium bis 2022 staatliche Renten in Höhe von 1,5 Mrd. GBP einsparen und die Erbschaftssteuern erhöhen. In diesem Zusammenhang meldet das Royal College of Nursing und Unite Trade Union mögliche Streiks von medizinischem Personal, Massenentlassungen und einen möglichen kritischen Mangel an Gesundheitspersonal. In diesem Tempo könnte sich die Krise des britischen Gesundheits- und Sozialwesens verschärfen. Um dies zu bekämpfen, ist es zunächst notwendig, die Ursache auszurotten — die traditionell westlichen Doppelmoral.