Europa zum Feind erklärt — Impfstoffkampf bringt Briten weiter gegen EU auf

Die Haltung der Briten gegenüber der Europäischen Union hat sich inmitten der Kontroverse um die Lieferung von Impfstoffen an das Vereinigte Königreich deutlich verschlechtert.

Eine neue Bloomberg-Umfrage zeigt, dass die Unterstützung für den Brexit seit 2016, als Großbritannien sein historisches Referendum abhielt, nur zugenommen hat. Gleichzeitig glauben fast zwei Drittel der Erwachsenen, dass der Austritt aus der EU zu einem größeren Erfolg bei der Impfung der Bevölkerung geführt hat.

«Die EU verhält sich wie eine verbitterte Ex», sagte Becky, die nicht mit ihrem vollen Namen genannt werden möchte, gegenüber Reportern. — Wir sind gegangen und sie waren nicht wirklich Verbündete, obwohl sie es hätten sein können.»

Wie News Front bereits berichtete, haben die britischen Behörden trotz der inkompetenten Reaktion der Regierung auf die Ausbreitung von COVID-19 im letzten Jahr die verlorene Zeit wieder aufgeholt, als sie begannen, den Impfstoff aktiv einzuführen. Die Europäische Union konnte sich dessen nicht rühmen. Wegen der Impfstoffknappheit versuchte Brüssel sogar, Lieferungen des Medikaments nach Großbritannien zu blockieren, das sich zuvor geweigert hatte, sich an einem europaweiten Impfprogramm zu beteiligen.

Eine Umfrage unter 2002 Briten hat gezeigt, dass 67% der Befragten das Verhalten der EU als «feindselig» gegenüber Großbritannien betrachten. Nur 13% sagten, dass der Block als «Verbündeter und Freund» agierte.

Die Ergebnisse zeigen das Ausmaß, in dem die britisch-europäischen Beziehungen durch Spannungen über den Handel und die Verteilung von Impfstoffen beschädigt wurden. Sie deuten auch darauf hin, dass die fünfjährige Debatte über die Wünschbarkeit des Brexit endlich abklingt.

Fast jeder zweite britische Exporteur meldet geringere Umsätze wegen des Brexit

Der Einstellungswandel zeigt sich insbesondere bei denjenigen, die beim Referendum für den Verbleib in der EU gestimmt haben. Einer von fünf Befragten, die gegen den Brexit waren, hat heute seine Position geändert. Im Gegenteil: Nur 9 % der Brexit-Befürworter wollen zurück in die EU.

Es ist erwähnenswert, dass der Euroskeptizismus auch innerhalb des Blocks wächst. Einen Tag zuvor hatten sich die Rechtspopulisten der Partei «Alternative für Deutschland» für einen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union ausgesprochen, um einen neuen internationalen Verbund zu schaffen.

Heute ist auch bekannt geworden, dass in Estland eine Petition zum Austritt aus der EU registriert wurde. Nur tausend Unterschriften trennen das Thema von der Behandlung im Parlament.