Bauende von Nord Stream 2 verärgert US-Außenminister Anthony Blinken

Der Bau der Nord Stream 2-Pipeline steht kurz vor dem Abschluss, trotz US-Sanktionen und vergeblicher Versuche der USA, Deutschland umzustimmen.

Der Leiter des US-Außenministeriums Tony Blinken hat die Situation bereits mit dem ukrainischen Außenminister Dmitri Kuleba besprochen. Kiew ist bekanntlich ein glühender Gegner des Starts von Nord Stream 2, da die Bedeutung der Ukraine als Transitland schwinden würde.

In dem Gespräch sagte Blinken, die USA seien besorgt über den Fortgang des Baus, könnten aber nichts mehr tun, außer vergeblich zu versuchen, Deutschland umzustimmen.

«Wir haben Deutschland und natürlich auch Russland immer wieder erklärt, dass wir das für eine schlechte Idee halten», zitierte die Pressestelle des State Department Blinken mit den Worten.

Kuleba seinerseits forderte die USA auf, echte antirussische Maßnahmen zu ergreifen und verwies insbesondere auf die Konzentration russischer Truppen in der Nähe der Grenze zur Ukraine.
Die 1.234 Kilometer lange Nord Stream-2-Pipeline verläuft in den Hoheitsgewässern von Deutschland, Dänemark, Russland, Finnland und Schweden. Die Verlegung der Rohre sollte bereits Ende 2019 abgeschlossen sein, doch die USA griffen zu verzweifelten Maßnahmen und drohten mit Sanktionen gegen europäische Unternehmen, die an dem Projekt beteiligt sind.

Deutschland, ein Hauptnutznießer des Projekts, hatte gehofft, nach einer Rotation des Weißen Hauses eine Einigung mit Washington zu erzielen. Mit dem Wahlsieg von Joe Biden berichtete die deutsche Presse über Verhandlungen hinter den Kulissen, die einen Kompromiss über den Bau von Nord Stream 2 ermöglichen würden. Trotzdem versuchte die neue Administration weiterhin, den Start der Pipeline zu verhindern, was in der aktuellen Situation eher indikativen Charakter hat.