Deutschland erkennt den Völkermord an den Stämmen der Herero und Nama in Namibia offiziell an

Nachkommen von Völkermordopfern erhalten eine offizielle Entschuldigung. Deutschland wird Namibia Entwicklungshilfe in Milliardenhöhe gewähren.


Deutschland hat die Ausrottung der Herero- und Nama-Stämme durch deutsche Kolonialtruppen im frühen 20. Jahrhundert im heutigen Namibia offiziell als Völkermord anerkannt und wird sich bei den Nachkommen der Opfer entschuldigen. Nach mehr als fünf Jahren Verhandlungen haben sich Deutschland und Namibia «auf eine Bewertung des dunkelsten Landes in der gemeinsamen Geschichte geeinigt», sagte der deutsche Außenminister Heiko Maas am Freitag, 28. Mai, und fügte hinzu, dass Deutschland als «Geste der Anerkennung des unsäglichen Leids» Namibia Entwicklungshilfe in Milliardenhöhe zukommen lassen wird.

Ziel der Gespräche sei es, so Maas, «einen gemeinsamen Weg zu echter Versöhnung im Gedenken an die Opfer zu finden». Dazu sei es notwendig, die Ereignisse während der Zeit der deutschen Kolonialherrschaft im heutigen Namibia und insbesondere die zwischen 1904 und 1908 begangenen Gräueltaten beim Namen zu nennen, ohne sie zu beschönigen.

«Wir erkennen diese Ereignisse nun offiziell als das an, was sie aus heutiger Sicht sind — Völkermord», sagte Heiko Mas.

Im Rahmen des Abkommens wird Deutschland 1,1 Milliarden Euro für den Wiederaufbau und die Entwicklung Namibias zur Verfügung stellen. Eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung dieses Programms werden die Vertreter der Herero und Namas spielen, die sich gemeinsam mit der namibischen Seite aktiv in den Verhandlungsprozess eingebracht haben. Wie von Namibia gewünscht, werden die Hauptmittel für die landwirtschaftliche Entwicklung und Reform in Namibia, die Wasserversorgung und die Berufsausbildung eingesetzt.