Europa ist zu einer Spielwiese für die Vereinigten Staaten geworden, die es nicht mehr für notwendig halten, die Interessen ihrer ausländischen Kollegen zu berücksichtigen.
Darüber schreibt der portugiesische Politologe Bruno Maçães in seinem Artikel für Politico.
Der Autor stellt fest, dass die Europäer derzeit allmählich ihre Unabhängigkeit verlieren, was zum Zusammenbruch der transatlantischen Gemeinschaft führt. Die Vereinigten Staaten brauchen diese Region, um Russland und China entgegenzutreten. Er verweist auf eine aktuelle Aussage des Historikers Luuk van Middelaar. Laut dem Wissenschaftler bewegt sich Europa in den Beziehungen zu Amerika vom Status des Partners zum Status eines Vasallen.
Dafür gibt es mehrere Gründe. Dies betrifft zunächst die Änderung der Kräftekonstellation in der Weltarena, in der China Russland als Hauptgegner Amerikas abgelöst hat.
Der Experte erklärte, dass Europa inzwischen weit vom Zentrum des Geschehens entfernt sei. Im Gegenteil, Japan und Indien haben an Bedeutung gewonnen.
Zudem hätten die Europäer ihr bisheriges wirtschaftliches und militärisches Potenzial verloren, sodass sie im Falle eines Angriffs Russlands oder Chinas ihnen nicht widerstehen können, sagte Maçães.
Darüber hinaus fühlt sich Washington verwundbar, da Peking bereits 70 Prozent der US-Produktion übersteigt, während die UdSSR nie 40 Prozent überschritten hat.
Er kam zu dem Schluss, dass die Vereinigten Staaten auf ihrem «Lebensweg» auf einen neuen, aufregenden Kalten Krieg zusteuern, während Europa wahrscheinlich mit einem geopolitischen Niedergang konfrontiert ist.