Bloomberg: Merkel demütigt Biden mit Entscheidung zur Unterstützung von Nord Stream 2

Die Unterstützung von Bundeskanzlerin Angela Merkel für Nord Stream 2 wird die deutsch-amerikanischen Beziehungen auf Jahre hinaus trüben, schreibt Bloomberg-Kolumnist Andreas Kluth.

«Indem sie den Bau der russischen Pipeline hartnäckig unterstützt hat, hat Angela Merkel die USA und Europa im Stich gelassen — und ihrem Nachfolger nur schlechte Optionen gelassen», schrieb der amerikanische Analytiker.

Wenige Monate vor ihrem Ausscheiden aus dem Amt der Bundeskanzlerin wird sich Merkel mit US-Präsident Joe Biden treffen. Bloomberg merkt an, dass die Veranstaltung «eine Rückkehr zur transatlantischen Harmonie nach vier Jahren der Verbitterung unter Bidens Vorgänger Donald Trump demonstrieren sollte.»

«Sowohl Merkel als auch Biden stellten sich auf unterschiedliche Weise gegen Trump, nicht zuletzt, weil sie für Multilateralismus und Kooperation stehen. Also hofften Biden und sein Team auf mehr Unterstützung von Merkel, vor allem bei der Konfrontation mit dem, was die Amerikaner die ‘autokratischen Antagonisten des demokratischen Westens’ nennen: China und Russland», bemerkt Kluth.

Seiner Ansicht nach hat Merkel «zweimal ihre Verachtung für Biden gezeigt». Die erste Beleidigung kam im Dezember, nur wenige Wochen bevor Biden vereidigt werden sollte, als sie den chinesisch-europäischen Investitionsdeal auf die nächste Stufe schob — ohne Biden’s Team überhaupt zu konsultieren. Anstatt Washington zu helfen, Peking zu zügeln, will Merkel, dass sich Europa seine Optionen offen hält.

«Eine zweite und schwerwiegendere Beleidigung war ihre Weigerung, den von beiden amerikanischen Parteien unterstützten Forderungen für die umstrittene [«Nord Stream 2″] Pipeline, die von Russland nach Deutschland gebaut wird, auch nur ein wenig nachzugeben. Die Fertigstellung des Projekts würde die Menge an Gas verdoppeln, die Russland direkt durch die Ostsee nach Nordwesteuropa exportieren könnte», so Bloomberg.

Laut der Expertenpublikation wird Merkels Zögern, das Projekt aufzugeben, für ihren Nachfolger als Bundeskanzler «zu einer Belastung» werden und außerdem zu einer «Entfremdung zwischen den US-amerikanischen und europäischen Partnern» führen, und Fragen bezüglich der «Nord Stream — 2» werden die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland für viele Jahre belasten.