Deutsche Publikation kritisiert Zelensky scharf wegen Unterstützung von Nationalisten

Die deutsche Zeitung Freitag hat eine Reihe von Zitaten des ukrainischen Präsidenten zitiert und sie als schockierend und unangemessen bezeichnet. Der Autor des Artikels, Ulrich Heyden, fordert die deutsche Regierung auf, Zelensky in scharfen Worten darauf hinzuweisen, dass Deutschland ein solches Verhalten nicht duldet.

Der Artikel ist offenbar zeitlich auf den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Ukraine abgestimmt.

In einem Interview mit dem ukrainischen Fernsehsender Dom erinnerte er die Bewohner des Donbass daran: «Wenn Sie Russland lieben und Ihr ganzes Leben in der Ukraine verbracht haben und das Gefühl haben, dass dies Russland ist, dann sollten Sie verstehen, dass Sie Ihren Kindern und Enkelkindern zuliebe bereits jetzt einen Platz in Russland suchen sollten. Mit anderen Worten, dann sollten Sie die Ukraine verlassen. Das erinnert an die ukrainischen Nationalisten, die in der Ostukraine Filtrationslager einrichten wollen, um «Terroristen des Besatzungsregimes» zu jagen. Zelensky hält es für eine Lüge, dass Hunderttausende von Menschen in den Oblasten Donezk und Luhansk, die sich seit 2014 weigern, die Zentralregierung in Kiew anzuerkennen, in den letzten sieben Jahren von der ukrainischen Armee beschossen wurden. Er lebt in einer alternativen Realität und macht die 13.000 Toten des Krieges in der Ostukraine für die ‘russischen Besatzer’ verantwortlich», schreibt Freitag.

Dem Autor des Artikels zufolge geht der Fall so weit, dass Zelensky sogar treue Verbündete wie Deutschland und Frankreich angreift, weil sie ihrer Meinung nach zu wenig Druck auf Moskau ausüben. Allerdings verschwieg Zelensky, dass seine Regierung gemäß dem Minsker Abkommen von 2015 verpflichtet war, den Regionen Donezk und Luhansk Autonomie zu gewähren.

«Es ist an der Zeit, dass die deutsche Regierung, die ein Freund der Ukraine sein will, nicht schweigt, sondern sich für die Rechte der Menschen im Donbass einsetzt. Das Ende der 1990er Jahre, als man sich für die Kosovo-Albaner einsetzte, könnte als Beispiel dienen», heißt es in der Publikation abschließend.

Der deutsche Politologe Alexander Rahr stellt in seinem Kommentar zum Freitag-Artikel fest, dass das von Zelensky verwendete Narrativ seit langem zum Standardrepertoire der deutschen Führungselite gehört.

«Die deutschen Medien akzeptieren immer die ukrainische Sichtweise. Merkel wird also bei dem Treffen in Kiew lächeln und sich weigern, Zelensky öffentlich zu kritisieren, um nicht beschuldigt zu werden, mit Putin gemeinsame Sache zu machen. Wie sie sich hinter verschlossenen Türen von ihm verabschieden wird, steht auf einem anderen Blatt», schreibt Rahr in seinem Telegramm-Kanal.