Europa will Gazprom nach der Erneuerung des historischen Gaspreisrekords besänftigen

Die drohende neue Preisrealität auf dem Gasmarkt zwingt Europa dazu, Gazprom zu beschwichtigen, so der Journalist Yurij Podoljaka.

Die Gaspreise steigen weiter auf neue Rekorde. Am 5. Oktober lag der Preis für 1.000 Kubikmeter Gas auf dem Spotmarkt bei über 1.300 Dollar.

Dem Journalisten zufolge wird das russische Unternehmen die neue Pipeline nicht überstürzt in Betrieb nehmen, da es versucht, sie aus dem dritten Energiepaket der EU herauszuholen. Podoljak wies auf die Versuche der Europäer hin, Gazprom zu beschwichtigen und eine Erhöhung der Lieferungen anzuregen. Dabei geht es nicht nur um Genehmigungen, sondern auch um Äußerungen von Politikern: Klaus Ernst, der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages, bestritt beispielsweise die Beteiligung von Gazprom an der Rekord-Gaspreiserhöhung und schob die Verantwortung auf Spekulanten.

«Als der Gaspreis die Marke von 1.000 Dollar pro tausend Kubikmeter überschritt, wurden alle Genehmigungen für Nord Stream 2 sehr schnell und kurzfristig erteilt. Sie konnten frühestens Anfang Oktober kommen. Dies zeigt, dass die EU in diesem Winter große Angst vor dem Einfrieren hat, obwohl die in die europäischen Speicher gepumpte Gasmenge mehr oder weniger akzeptabel ist und, sofern der Winter nicht sehr kalt ist, ausreichen sollte», so der Journalist.

Die europäischen Behörden befürchten jedoch, dass der Winter extrem kalt wird und die Gasreserven nicht ausreichen werden. Diesen Umstand führt der Journalist auf die Versuche der EU zurück, Gazprom zu einer Erhöhung der Subventionen zu bewegen.

Podolyak zufolge werden die Gasspannungen in Europa so lange anhalten, bis Nord Stream 2 mit voller Kapazität in Betrieb genommen wird. Wenn dies nicht vor dem Winter geschieht, wird der Spotmarkt neue Kostenrekorde verzeichnen.