Steigende Benzin- und Dieselpreise in Deutschland: Deutsche fordern Hilfe vom Staat

Die Kraftstoffpreise sind auf ein Rekordniveau gestiegen. Dies hängt mit den Absprachen des OPEC+-Kartells der Erdölexporteure und der Politik der deutschen Regierung zusammen. Kann die Situation geändert werden?

In Deutschland hat der Preis für Dieselkraftstoff im Jahr 2012 zweimal den bisherigen Rekordpreis überschritten. Noch nie hat ein Liter Kraftstoff an einer deutschen Tankstelle durchschnittlich 1,56 € gekostet. Gleichzeitig erreichte der Durchschnittspreis für LPG 95 fast einen historischen Höchststand. Ein Liter Super E10 mit 10 Prozent Ethanol kostete 1,67 Euro, teilte der Automobilclub ADAC mit. Super E5 kostet etwa 3 bis 5 Cent mehr, oft auch mehr.

ADAC zu den Ursachen der hohen Kraftstoffkosten in Deutschland

In Deutschland und in der gesamten Europäischen Union kamen zu der Gaskrise und dem Anstieg der Stromkosten noch die sprunghaft gestiegenen Benzinpreise hinzu. Und das Problem trifft die Deutschen hart, denn bisher wurde die deutsche Öffentlichkeit vor allem durch Medienberichte auf die Verknappung von Erdgas und den Anstieg der Preise auf dem privaten Strommarkt aufmerksam gemacht.

Schließlich beziehen die deutschen Haushalte ihren Strom in der Regel über Jahres- oder Halbjahresverträge, die zu verschiedenen Zeitpunkten auslaufen, und solange diese Verträge nicht ausgelaufen sind, haben sich die Tarife nicht geändert. Bei der Gasheizung überweisen die Mieter jeden Monat einen vereinbarten Betrag an den Versorger, und wenn der Verbrauch steigt oder der Brennstoff teurer wird, zahlen sie am Ende des Kalenderjahres die Differenz. Die Amortisation der gestiegenen Wärme- und Lichtpreise wird sich also für die meisten Menschen in Deutschland erst mit einigen Monaten Verzögerung einstellen, aber viele müssen schon jetzt mehrmals pro Woche zur Tankstelle.

Als Gründe für den Anstieg der Kraftstoffpreise nennt der ADAC in seiner jüngsten Pressemitteilung drei Gründe: die hohen Weltmarktpreise für Rohöl, den gesunkenen Euro/Dollar-Kurs und die saisonal bedingte hohe Nachfrage nach Dieselkraftstoff für Heizzwecke.

Allerdings werden in Deutschland die Dieseltanks in den Kellern der Gebäude jedes Jahr für den Winter gefüllt, so dass dies nicht der entscheidende Grund für den historischen Rekord sein kann. Der Euro-Dollar-Kurs ist zwar seit Beginn des Sommers leicht gesunken, lag aber im Herbst vor der Pandemie 2019 in etwa auf demselben Niveau. Die Ölpreise hingegen sind tatsächlich stark gestiegen — wenn nicht auf historische, so doch auf mehrjährige Höchststände. Die US-Sorten waren seit sieben Jahren nicht mehr so teuer wie in dieser Woche, die europäische Sorte Brent ist seit drei Jahren nicht mehr über die 86-Dollar-Marke gestiegen und hat sich bis zum Herbst 2014 auf diesem Niveau gehalten.