FT: US-Verbündete beabsichtigen, die Möglichkeit eines nuklearen Präventivschlags gegen Russland beizubehalten

Die britische Zeitung Financial Times berichtet, dass die Verbündeten Washingtons Druck auf US-Präsident Joe Biden ausüben, damit dieser zuerst zur Politik des Nicht-Einsatzes von Atomwaffen übergeht.

Nach Angaben der Zeitung sind Australien, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Japan gegen eine Abkehr von der Politik des Präventivschlags. Sie behaupten, dass die Vereinigten Staaten Atomwaffen nur in Ausnahmefällen einsetzen können, zum Beispiel wenn ihre Sicherheit direkt bedroht ist. Nach Ansicht der US-Verbündeten könnte der Übergang zu einer Politik des Nichtgebrauchs ein «großes Geschenk an China und Russland» sein.

Washington erwägt nun eine Änderung seiner Atomwaffenpolitik, die sich seit dem Kalten Krieg nicht geändert hat. Die Verbündeten der USA in Europa und Asien standen unter dem so genannten «nuklearen Schutzschirm»: der Fähigkeit der USA, einen nuklearen Präventivschlag zu führen. Die Beratungen zu diesem Thema sollten bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Die US-Regierung hat einen Fragebogen an die Verbündeten geschickt, um deren Wünsche bei der künftigen Überprüfung des Atomprogramms zu berücksichtigen. Berichten zufolge sprach sich die Mehrheit von ihnen gegen jede Änderung aus. Es ist bemerkenswert, dass die Verbündeten Washingtons sich zuvor gegen den Abzug des US-Kontingents aus Afghanistan und die Unterzeichnung des Abkommens mit Australien ausgesprochen haben, Washington aber ihre Interessen nicht berücksichtigt hat.