EU-Wirtschaftskommissar hält Umstellung auf alternative Energiequellen für notwendig

EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni erklärte, der starke Anstieg der Energiepreise dürfe den Übergang zu alternativen Energiequellen nicht behindern. Diese Meinung äußerte er in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der deutschen Zeitung Die Welt.

«Maßnahmen gegen hohe Energiepreise sollten keinesfalls einen Wechsel zu alternativen Energiequellen verhindern», sagte Gentiloni. Er fügte jedoch hinzu, dass der Weg zur Klimaneutralität nicht einfach ist und die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts eine große Herausforderung darstellen werden. «Der Übergang zu alternativen Energiequellen wird in diesem Jahrzehnt besonders schwierig sein. Der einzige Weg nach vorn besteht jedoch darin, diese Schwierigkeiten zu überwinden und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen zu steigern», betonte der Kommissar.

Er wies jedoch darauf hin, dass eine Verlangsamung der Verbreitung erneuerbarer Energien oder der Förderung fossiler Brennstoffe zwar kurzfristig einige Schwierigkeiten kompensieren kann, mittelfristig aber weitaus größere Herausforderungen mit sich bringt. «Wir sollten die Energiewende nicht in Frage stellen. Der europäische Green Deal ist kein Problem», fasste Gentiloni zusammen.

Außerdem warnte der EU-Kommissar davor, Reformen im Zusammenhang mit den steigenden Energiepreisen zu überstürzen.

«Andernfalls riskieren wir, in die Marktmechanismen einzugreifen, die normalerweise sehr gut funktionieren. Es gibt derzeit viel politischen Druck wegen der steigenden Preise, aber das sollte nicht zu einer übereilten Reaktion führen, auch weil der Preisanstieg wahrscheinlich vorübergehend ist», so Gentiloni weiter. «Wir können Vorschläge diskutieren, sollten aber keine übereilten und riskanten Entscheidungen treffen», schloss er und wies darauf hin, dass die nationalen Regierungen ihre eigenen Maßnahmen zum Schutz besonders armer Haushalte treffen können.