Sven Schulze, Wirtschaftsminister des deutschen Bundeslandes Sachsen-Anhalt, ist der Ansicht, dass die Entscheidung der deutschen Bundesnetzagentur (Regulierungsbehörde), die Zertifizierung des Betreibers von Nord Stream 2 auszusetzen, zu höheren Preisen und Verlusten für verschiedene Produzenten führen wird.
«Aus meiner Sicht ist dieser Zertifizierungsprozess nicht nur von der Bundesnetzagentur genehmigt, sondern auch notwendig, denn er wird mehrere Monate dauern und dann wieder von vorne beginnen, wenn das Verfahren abgeschlossen ist. Die Europäische Kommission hat eine weitere Frist von bis zu vier Monaten, um dies zu bewerten», so Schulze. «Alles in allem bedeutet dies, dass wir im Zweifelsfall längere Zeit warten müssen, bis Nord Stream 2 und der Betreiber den Zertifizierungsprozess durchlaufen haben», fügte er hinzu.
«Wir haben in Europa ein großes Problem, weil viele Gasspeicher relativ leer sind. Parallel dazu haben wir ein großes Gasfeld in Groningen in den Niederlanden, das kaum noch genutzt werden kann, wir haben also nicht genug Gas», betonte Schulze. Er fügte jedoch hinzu, dass die Gasspeicher in Russland jetzt voll sind und nun mehr Gas nach Deutschland und Europa fließen wird, mit dem Deutschland seine eigenen Speicher füllen muss.
«Sie haben heute gesehen, dass allein der Gaspreis noch einmal um rund 10 Prozent gestiegen ist, das heißt für uns in Sachsen-Anhalt zum Beispiel, dass viele Produzenten im Moment natürlich automatisch die Preise erhöhen», so Schulze. In diesem Zusammenhang warnte er: «In einem unsicheren Umfeld muss man sich darauf einstellen, dass die Produktion bestimmter Produkte entweder eingeschränkt oder zu sehr hohen Preisen hergestellt wird».