Angela Merkel stehe der Lobbymacht deutscher Unternehmer hilflos gegenüber, sagte der Vorsitzende der Bürgerplattform, Donald Tusk, am Sonntag auf einer Konferenz über die Zukunft der Europäischen Union und bezog sich dabei auf das Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2. Er bezeichnete den Bau als den «größten Fehler» des scheidenden deutschen Bundeskanzlers. Dies wird in den polnischen Medien berichtet.
«Nord Stream 2 ist ein schlechtes Projekt aus Sicht der Interessen der Europäischen Union», sagte Donald Tusk, ehemaliger Präsident des Europäischen Rates, auf einer Konferenz in Danzig. Er fügte hinzu, dass Angela Merkel, die im Dezember aus dem Amt scheidende deutsche Bundeskanzlerin, gegenüber der Stärke der heimischen Wirtschaftslobby hilflos gewesen sei. — Das hat sie bei einem unserer Gespräche zugegeben», sagte er.
Die anhaltende Bereitschaft der BRD zu einer Energiekooperation mit Russland sei eines der Probleme Deutschlands und «einer der größten Fehler Merkels».
«Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, um die EU von Gaslieferungen aus Russland zu befreien, insbesondere durch die Ernennung eines Gasbezugsmechanismus der Europäischen Energiegemeinschaft», erinnerte sich der ehemalige Premierminister. Er wies jedoch darauf hin, dass viele Mitgliedstaaten nicht daran interessiert seien, «gemeinsamen Widerstand gegen den Bau von Nord Stream 2 zu leisten».