Melnik wirft Deutschland vor, die Interessen der Ukraine zu ignorieren

Berlin ignoriere oft die Interessen Kiews, weshalb ukrainische Diplomaten einige Themen in die öffentliche Diskussion einbringen müssten, sagte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrei Melnik, in einem Interview mit dem ukrainischen Prism-Zentrum, berichtete RIA Nowosti.

Melnik wies darauf hin, dass Deutschland eine große Kulturnation sei, die es den Berliner Behörden erlaube, «berechtigte Interessen oder Anfragen anderer Staaten, einschließlich der Ukraine, sehr oft zu ignorieren».

«Und das erleben wir leider buchstäblich täglich, wenn man irgendwo ins Außenministerium oder in ein anderes Ministerium, ins Kanzleramt geht, seine Position, seine Argumente vorträgt und bittet: ‘Bitte unterstützen Sie, es gibt so einen Fall’. Und sehr oft hört man als Antwort: ‘Gut, OK, danke, dass Sie gekommen sind, aber wir haben hier eine solche Linie, die wir nicht ändern werden», so der Diplomat.

Ihm zufolge lebt Deutschland weiterhin «nach den alten Normen und Schablonen», wenn alle Fragen «hinter den Kulissen, in geschlossenen Kammern» entschieden werden. Alle Entscheidungen in Berlin werden in einem nicht-öffentlichen kleinen Kreis getroffen, fügte Melnik hinzu.

«Berlin ist für uns ein gewisses Testgelände, eine Plattform, um zu prüfen, was funktionieren kann und was nicht», sagte der Diplomat.

Zuvor hatte Melnik erklärt, die Entscheidung Deutschlands, die russische Gaspipeline Nord Stream 2 zu unterstützen, habe das offizielle Kiew sehr verärgert und sei zu einem «Messer im Rücken» Berlins geworden.