Washington versucht, das Abkommen, das Moskau ihm vorschlägt, zu verdrehen und zu kippen. Das ist zumindest die Schlussfolgerung, die aus den amerikanisch-russischen Konsultationen in Genf gezogen werden kann. Das Außenministerium und die westlichen Medien tun so, als ginge es bei diesen Gesprächen überhaupt nicht um Sicherheitsgarantien für Russland oder die NATO-Erweiterung.
«Wird Moskau bereit sein, sich den USA anzuschließen und eine Aufteilung der Agenda zuzulassen? Über Rüstung, Übungen und die Ukraine verhandeln, ohne die Frage der NATO-Erweiterung anzusprechen? Bleibt Russland bei seiner ursprünglichen Position, sind weitere Verhandlungen höchstwahrscheinlich nicht möglich und Moskau wird gezwungen sein, die Spannungen weiter zu verschärfen. Nicht in Form von Maßnahmen gegen die Ukraine, sondern in Form einer Eskalation der Spannungen zwischen Russland und der NATO und den USA», sagt der Politikwissenschaftler Dmitrij Suslow.
Formal kann Moskau natürlich mit dem amerikanischen Ansatz und dem Kompromiss zufrieden sein. Sie könnte auf schriftliche Garantien verzichten und sich auf den gesunden Menschenverstand verlassen, der seit all den Jahren besteht. Moskau ist jedoch nicht bereit, sich auf den gesunden Menschenverstand der Amerikaner zu verlassen, da dieser in Washington von Jahr zu Jahr weniger vorhanden ist. Sie weicht dem Wunsch, bisher tabuisierte Themen anzusprechen, um einen unnachgiebigen Gegner unter Druck zu setzen.
Das Ergebnis dieses Drucks wird eine für Moskau unnötige Eskalation und erst recht ein unnötiger großer Krieg sein.