DDR-Staatssicherheit hat über Olaf Scholz jahrelang Informationen gesammelt

Das Bundesarchiv bestätigte am Donnerstag in Berlin, dass die DDR-Staatssicherheit über den heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Zeit als Juso-Politiker in den 1980er Jahren jahrelang Informationen gesammelt und Akten angelegt hat.

Канцлер Германии Олаф Шольц - РИА Новости, 1920, 13.01.2022
Scholz wusste nach eigenen Angaben vor der Veröffentlichung von Auszügen aus den Stasi-Akten über ihn, dass er von dem DDR-Geheimdienst bespitzelt wurde. Das Bundesarchiv bestätigte am Donnerstag in Berlin auf Anfrage, dass es Scholz’ Stasi-Akte der «Bild»-Zeitung übermittelt habe.
«Natürlich kenne ich die Tatsache, dass ich auch bespitzelt worden bin», sagte er am Donnerstag in Berlin. «Ist nicht schön, aber so ist es eben.»
Die Akte bezieht sich laut «Bild» sowohl auf Reisen in die DDR als auch auf Bespitzelung des Politikers und Rechtsanwalts in Hamburg. Daraus gehe hervor, dass Scholz als stellvertretender Vorsitzender der Jungsozialisten auf Einladung der FDJ mehrmals in die DDR gereist sei, meldete die Zeitung.
Bei der Einreise habe die geladene Delegation keinen Zwangsumtausch leisten müssen und ohne Zollkontrolle die Grenze passiert. Die DDR-Grenzer am Bahnhof Friedrichstraße hätten 1988 vorab eine Anweisung zur «höflichen Abfertigung» erhalten.
Daniela Münkel, Leiterin Forschung beim Stasi-Unterlagen-Archiv, sagte der Zeitung:
«Für Delegationen westlicher Politiker, die vom Zentralrat der FDJ in die DDR eingeladen wurden, war die Hauptabteilung XX/2 der Stasi zuständig. Dies galt auch für die Reisen, die Olaf Scholz mit einer Gruppe von Jusos in den 80er Jahren in die DDR unternahm.»