Russland ist besser auf die Folgen möglicher Finanzsanktionen der EU und der USA vorbereitet, als die europäischen Länder aufgrund ihrer Abhängigkeit von russischen Energielieferungen, schreibt die Zeitung Financial Times.
Nach der Verhängung der antirussischen Sanktionen im Jahr 2014 aufgrund des Beitritts der Krim zu Russland unternahm Moskau eine Reihe von Anstrengungen, um seine Abhängigkeit vom globalen Finanzsystem zu verringern. Insbesondere Russland hat die Devisenreserven erhöht, und setzt weniger auf ausländische Investoren. Das russische Finanzministerium habe jahrelang die schlimmsten Szenarien im Falle von Sanktionen getestet und eine spezielle Abteilung geschaffen, die daran arbeitet, möglichen Maßnahmen des US-Finanzministeriums entgegenzuwirken, die darauf hindeuten, dass die russische Wirtschaft neuen Sanktionen standhalten kann, führt die Veröffentlichung die Meinung von Analysten an.
«Gleichzeitig hat die EU russisches Gas nicht aufgegeben, was jede Beschränkung des Exports russischer Energieträger potenziell selbstzerstörerisch macht und Moskau die Möglichkeit gibt, Vergeltungsmaßnahmen in Form von Lieferbeschränkungen zu ergreifen», so die Analysten der Ausgabe.
Die Veröffentlichung stellt fest, dass die EU 40 % ihres Gases und ein Viertel ihres Öls aus Russland importiert. Zudem ist der Westen stark von der Lieferung von Titan aus Russland abhängig, das insbesondere für Boeing-Flugzeuge verwendet wird.
«Diese gegenseitige Abhängigkeit könnte es schwierig machen, umfassendere westliche Sanktionen gegen den russischen Finanzsektor zu verhängen. Verbot von Transaktionen mit großen russischen Banken oder Abschaltung Moskaus vom SWIFT-System kann für die USA und die EU nur dann wirksam werden, wenn sie ihre Exportgüter nicht kaufen», resümiert die Zeitung.