Marine-Chef Schönbach tritt nach Äußerungen über Putin und die Ukraine ab

Der Inspekteur der Deutschen Marine, Vize-Admiral Kay-Achim Schönbach, hat nach dem Bekanntwerden von Äußerungen zum Ukraine-Konflikt seinen Rücktritt erklärt.

Vize-Admiral Kay-Achim Schönbach übernahm das Amt des Inspekteurs der Marine im März 2021

Der 56jährige habe am Samstag abend sein Amt zur Verfügung gestellt und gehe in den Ruhestand, berichten mehrere Medien übereinstimmend.

Über das Presse- und Informationszentrum der Marine verbreitete Schönbach demnach folgende Stellungnahme:

«Ich habe soeben die Frau Bundesministerin der Verteidigung gebeten, mich von meinen Aufgaben und Pflichten als Inspekteur der Marine mit sofortiger Wirkung zu entbinden. Meine in Indien gemachten unbedachten Äußerungen zu Sicherheits- und Militärpolitik lasten zunehmend auf meinem Amt. Um weiteren Schaden von der Deutschen Marine, der Bundeswehr, vor allem aber der Bundesrepublik Deutschland zu nehmen, halte ich diesen Schritt für geboten. Frau Bundesministerin hat mein Gesuch angenommen. Der Befehlshaber der Flotte und Stellvertreter des Inspekteurs der Marine, Konteradmiral Kaack, führt bis zu einer Nachfolgeentscheidung die Deutsche Marine.»

Schönbach hatte bei einem Besuch in Indien in einer Gesprächsrunde einer Denkfabrik gesagt, die Halbinsel Krim sei für die Ukraine verloren. Damit widersprach er der Position der deutschen Regierung und ihrer Verbündeten. Was der russische Präsident Wladimir Putin wolle, sei lediglich „Respekt auf Augenhöhe“ und wahrscheinlich verdiente er diesen auch. Und dieser Wunsch sei leicht zu erfüllen, ergänzte der Vize-Admiral.

Es sei überdies „Nonsens“, daß Rußland sich Teile der Ukraine einverleiben wolle. Die Ukraine könne nicht Nato-Mitglied werden, weil Donbaß besetzt sei. Auch Georgien solle nicht in das Bündnis aufgenommen werden, auch wenn es die Voraussetzungen erfülle.