Der stellvertretende polnische Außenminister Szymon Szynkowski vel Sek äußerte Zweifel, ob auf Deutschland im Konflikt in der Ukraine Verlass ist. Außerdem fordert Polen ein klares Nein zu Nord Stream 2.
«In Polen und anderswo in Osteuropa fragen sich viele, welches Spiel Deutschland im Ukraine-Konflikt treibt», sagte er der Nachrichtenagentur dpa bei einem Besuch in Berlin. Er sagte, es gebe Zweifel, ob man sich auf Deutschland verlassen könne. «Ich möchte, dass diese Zweifel nicht zunehmen, sondern abnehmen. Wir brauchen klare Signale aus Deutschland».
Insbesondere forderte der stellvertretende Außenminister von der Bundesregierung ein klares «Nein» zur Inbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 2 und eine rasche Genehmigung für die Lieferung von Haubitzen aus DDR-Beständen von Estland an die Ukraine. «Wir befinden uns in einer ganz besonderen Situation. Und in einer besonderen Situation muss man zu besonderen Mitteln greifen», sagte er über die Weigerung Deutschlands, Waffen an die Ukraine zu liefern. «Und deshalb erwarten wir von der Bundesregierung starke Worte und starke Taten, keine Verschleierung der Fakten».
Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock hatten zuvor die Möglichkeit einer Versorgung Kiews mit tödlichen Waffen abgelehnt. Berlin blockiert nach wie vor die Verbringung von in der DDR hergestellten 122-mm-Haubitzen vom Typ D-30 nach Estland.