Gerhard Schröder soll in Gazprom-Aufsichtsrat einziehen

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist vom russischen Staatskonzern Gazprom für einen Sitz im Aufsichtsrat nominiert worden.

Ex-Kanzler und Gaslobbyist Gerhard Schröder (SPD)

Das teilte Gazprom in einer Erklärung mit. In dem Schreiben ist Schröder zusammen mit zehn weiteren Kandidaten aufgeführt. Die Wahl des Aufsichtsrats ist für den 30. Juni in Sankt Petersburg geplant, dort soll die Aktionärsversammlung des Gaskonzerns tagen.

Schröder ist bereits Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nord Stream AG und Präsident des Verwaltungsrats bei der Nord Stream 2 AG.

Der 77-jährige Politiker hatte zuletzt Kiews Forderungen nach Waffenlieferungen angesichts der Krise an der Grenze zu Russland als „Säbelrasseln“ kritisiert. Den russischen Truppenaufmarsch an der Grenzlinie hatte Schröder auch als Reaktion auf Nato-Manöver im Baltikum und in Polen gewertet. Seine Parteinahme für Moskau hatte damals in Deutschland breite Kritik ausgelöst.

Die Pipeline Nord Stream 2, durch die künftig bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr nach Deutschland und in weitere EU-Länder fließen sollen, ist betriebsbereit und wartet nun auf grünes Licht der deutschen und der europäischen Behörden. Die deutsche Bundesnetzagentur hatte das Zertifizierungsverfahren für die Rohrleitung im November unterbrochen und Auflagen erteilt, die die Betreiber erfüllen wollen. Erst danach kann das Verfahren fortgesetzt werden.