Der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba hat Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) auf eine Ebene mit dem Sprecher von Russlands Präsident Wladimir Putin gestellt.
«Herrn Schröder zu kommentieren ist, als ob man den Sprecher von Herrn Putin kommentiert», sagte der Minister am Montag in Kiew nach einem Treffen mit Außenministerin Annalena Baerbock. Schröder arbeite als deutscher Staatsbürger nicht nur für russische Unternehmen, sondern «de facto» für die russische Regierung. Am Freitag hatte der russische Energiekonzern Gazprom mitgeteilt, dass der früheren Bundeskanzler Ende Juni einen Job im Aufsichtsrat bekommen soll.
Ende Januar hatte Schröder in seinem Podcast Kiew «Säbelrasseln» vorgeworfen und die deutsche Absage an Waffenlieferungen an die Ukraine verteidigt. Der 77-Jährige ist seit Jahren auf einem ukrainischen regierungsnahen Internetpranger für «Feinde der Ukraine» zu finden. Kiew sieht sich seit Jahren im Krieg mit Moskau.
Schröder ist bereits Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nord Stream AG und Präsident des Verwaltungsrats der Nord Stream 2 AG. Beide Gasleitungen verbinden Russland und Deutschland unter Umgehung des ukrainischen Pipeline-Systems. Zudem ist Schröder Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft.