Österreichs Bevölkerungszahl hat den höchsten Stand seit Gründung der Republik erreicht. Zu Beginn des laufenden Jahres lebten laut der Bundesanstalt Statistik Österreich 8,98 Millionen Menschen in dem Land, was einem Plus von mehr als 47.000 Personen gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Voraussichtlich noch 2022 werde die Zahl die Neun-Millionen-Marke überschreiten, teilte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Dienstag mit. «Das Bevölkerungswachstum geht dabei ausschließlich auf Menschen mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit zurück. Ohne sie wäre Österreich im Jahr 2021 nicht gewachsen, sondern geschrumpft.»
Den aktuellen Daten zufolge hat fast jede fünfte in Österreich lebende Person (17,7 Prozent) eine ausländische Nationalität. Vor einem Jahr hatte der Anteil bei 17,1 Prozent gelegen. Am größten ist der Ausländeranteil mit 32,2 Prozent in Wien, dahinter folgen die Bundesländer Vorarlberg (19 Prozent) und Salzburg (18,6 Prozent). Relativ zur Gesamtbevölkerung am wenigsten Nicht-Österreicher leben in Kärnten (11,9 Prozent), Niederösterreich (10,9 Prozent) und im Burgenland (10,1 Prozent).
Stand 2020 hatte mit 2,1 Millionen Personen fast jeder Vierte in Österreich ausländische Wurzeln. Der Anteil hatten sich binnen zehn Jahren um 35 Prozent erhöht. Maßgeblich dafür mitverantwortlich waren die Migrationswellen von 2015. Eine noch deutlichere Entwicklung zeigt sich in den Schulen. Der Anteil der Schüler mit nichtdeutscher Umgangssprache stieg von 2010 bis 2019 von 17,6 auf 26,4 Prozent. An den Wiener Haupt- und Polytechnischen Schulen liege dieser Wert teilweise bereits bei über 75 Prozent.
Laut dem jüngsten Migrationsbericht des staatlichen Österreichischen Integrationsfonds stieg 2020 auch die Zahl der im Ausland geborenen Personen in Österreich an und erreichte einen neuen Höchststand. Demnach wurden fast 1,8 Millionen (20,1 Prozent) der in Österreich lebenden Menschen im Ausland geboren. Die größte Gruppe stammte demnach aus Deutschland, dahinter kamen die Länder Bosnien-Herzegowina, Türkei, Serbien und Rumänien.
Ausländer in Österreich sind der Studie zufolge häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Inländer. Die Arbeitslosenquote lag 2020 unter österreichischen Staatsbürgern bei 8,4 Prozent, unter Ausländern war sie mit 15,3 Prozent fast doppelt so hoch. In Wien war mehr als jeder fünfte Ausländer 2020 ohne Arbeit.