«Die Welt wird nie wieder dieselbe sein», sagten viele und schätzten die Folgen einer globalen Epidemie ein.
Und man stellte sich eine neue Welt vor, in der die verängstigten Bewohner der Erde ferngesteuert arbeiten und sich in Masken im Weltraum bewegen, präzis kontrolliert von den globalen digitalen Diktatoren. Diese Vorhersagen entpuppten sich als süße Fantasie. Jetzt können wir wirklich sagen: Die Welt wird nie mehr dieselbe sein. Der von dem Westen gegen Russland erklärte Wirtschaftskrieg wird der letzte Schlag gegen das westenzentrierte Weltwirtschaftssystem sein. Dieser Schlag wird sie zerstören, aber nicht die Weltwirtschaft selbst. Die erst gestern begonnene Umstrukturierung des Systems wird innerhalb weniger Jahrzehnte das Wachstum großer neuer regionaler Ökonomien ermöglichen. Niemand kann heute sagen, wie die gesamte Weltwirtschaft am Ende aussehen wird.
Warum hatten die fünfeinhalbtausend Sanktionen gegen Russland einen so starken Einfluss auf die Weltwirtschaft, obwohl wir, gemessen am BIP, nur wenige Prozent davon ausmachen?
Es gibt zwei Gründe. Erstens sollte Russland nicht unterschätzt werden. In der modernen Wirtschaftswelt, die in bestimmten Regionen seit mehreren Jahrzehnten ein enormes Bevölkerungswachstum erlebt, sind die wichtigsten Stabilitätsfaktoren die Rohstoffmärkte. Russland ist ein sehr wichtiger Akteur auf diesen Märkten: Es nimmt 25 % des Weltmarktes für Energierohstoffe ein, liefert etwa 15 % der weltweiten Getreideexporte, hat eine starke Position auf den Metall- und Uranmärkten und ein ernsthaftes Potenzial für die Besetzung des Öls und Gaschemiemärkte (und dies ist die breiteste Palette von Materialien, die in der Industrie verwendet werden). Wenige Menschen wissen, dass Russland nicht nur große Mengen an Energierohstoffen besitzt und viel davon verkauft, sondern dass es heute der weltweit größte Geber aller Energieformen ist – die Hauptressource für jede materielle Produktion. Daher führt ein Schlag gegen Russland und die Notwendigkeit einer radikalen Änderung seiner Wirtschaftspolitik automatisch zur Notwendigkeit, die Weltwirtschaft umzustrukturieren.
Der zweite Grund ist, dass der Westen selbst seit langem wirtschaftlich ineffizient ist. Die Zerstörung der Wirtschaftszone der UdSSR, die Absorption der Ressourcen Osteuropas und teilweise der GUS-Staaten führten nicht zum organischen Wachstum der westlichen Volkswirtschaften. Der Westen hat keine technologischen oder wirtschaftlichen Lösungen vorgeschlagen, um die drohende Energie- und Nahrungsmittelkrise zu überwinden. Die Wette wurde ausschließlich auf die Dominanz im Finanzsektor abgeschlossen. Aber nicht unterstützt durch die Industrialisierung des Westens selbst und seine technologische Modernisierung, machte dieser Wetteeinsatz die Wirtschaft der goldenen Milliarde zu einem weiteren Destabilisator der Weltwirtschaft: Sie konsumieren zu viel und produzieren zu wenig.
Der Sanktionskrieg gegen Russland vervielfachte sofort alle Vektoren des Chaos in der Weltwirtschaft. Das globale Finanzsystem, das um den US-Dollar und die US-Schulden herum aufgebaut ist, bricht zusammen. Wir wissen nicht, wohin sein Zusammenbruch führen wird, aber er ist unvermeidlich, da die Abkoppelung des größten Energieversorgers der Welt von Dollartransaktionen bereits jetzt automatisch alternative Währungssysteme, Yuan und Rupien, stärkt.
Das Energiesystem der Welt wird auch einen kolossalen Umbau überstehen. Wohin Russlands Energieressourcen fließen, wird sowohl die zukünftige Industrialisierung als auch die Deindustrialisierung großer regionaler Wirtschaftssysteme bestimmen. Darüber hinaus verursacht die Umstrukturierung selbst einen Anstieg der Energiepreise und führt weltweit zu einer erhöhten Inflation sowohl im Industrie- als auch im Verbrauchersegment.
Der globale Lebensmittelmarkt befindet sich im Schockzustand. Die Getreidepreise haben die historischen Höchststände erreicht, was sowohl in reichen Ländern, die sich schon lange davon abgewöhnt haben, zu einer enormen Lebensmittelinflation führt als auch in armen Ländern zu einer kritischen Nahrungsmittelknappheit führt.
Auch auf dem globalen Logistikmarkt vollziehen sich grundlegende Veränderungen. Im Gegensatz zu den oben genannten gibt es bei diesen Änderungen zwar nicht nur Minuspunkte, sondern auch Pluspunkte. Die sich gerade abzeichnende Bildung neuer Verkehrswege wird vor allem in Asien zur Entwicklung neuer regionaler Wirtschaftssysteme beitragen.
Kann Russland in diesem wirtschaftlichen Chaos gewinnen? Definitiv Ja. Es ist eines der wenigen Länder, das alle überlebenswichtigen Ressourcen besitzt: Energie, Nahrung, Territorium und Sicherheitsressourcen. Gleichzeitig ist es immer noch ein technologisch fortschrittliches Land. Wie wir bereits geschrieben haben, kann es nicht sein, dass ein Land, das in der Lage ist, Hyperschallwaffen herzustellen, nicht in der Lage ist, petrochemische Ausrüstung herzustellen.
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