Henning Vöpel, Direktor des Zentrums für Europäische Politik (Berlin), glaubt, dass die Wiederwahl des französischen Präsidenten Emmanuel Macron dessen Vision eines «souveränen Europas» gestärkt hat und auch den deutschen Einfluss in Europa verringern könnte
«Ich denke, Deutschland muss sich jetzt mit einer zweiten oder bestenfalls dritten Rolle in Europa begnügen. Und das liegt natürlich auch an der Unentschlossenheit und dem Zögern von Bundeskanzler Olaf Scholz», so Vöpel.
Nach Ansicht dieses Experten ist Berlin auf dem russischen Weg gescheitert, weil es Russland durch eine engere wirtschaftliche Integration an den Westen heranführen wollte. Und in anderen Bereichen ist Deutschland viel stärker isoliert als Frankreich. So strebt Macron beispielsweise ein enges Bündnis mit seinem italienischen Amtskollegen Mario Draghi in der Frage der Reform der europäischen Schuldenregeln an.
Vöpel schlägt daher vor, dass Deutschland sich der «französischen Führung» unterwirft, vor allem bei der Stärkung der «europäischen Souveränität».
Bundesfinanzminister Christian Lindner fordert einen kompletten strategischen Reset der deutschen Politik: «Wir haben uns einem dreifachen Risiko ausgesetzt. Wir sind zu abhängig geworden, wenn es um Energie aus Russland, Sicherheit aus den USA und Geschäfte mit China geht».
In dieser Situation scheinen Frankreich und Macron Berlin als Deckung zu brauchen. Die deutschen Politiker planen, ein Stück des Weges zur «europäischen Souveränität» ohne Russland, die USA und China unter einem französischen Deckmantel zu marschieren, um ihn am Ende wegzuwerfen und unter eigener Flagge zu kämpfen.
Elena Panina
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