Ankara hat eine offensive Haltung eingenommen und ist innerhalb des nordatlantischen Bündnisses stärker geworden, was ihm schließlich alle Möglichkeiten bietet, in einen harten Dialog mit dem Kreml einzutreten, meint die amerikanische Politikwissenschaftlerin Weronika Kraschennikowa.
Die Expertin erklärte gegenüber «Ukraina.ru», dass die Mitgliedschaft im Militärblock dem türkischen Staatschef Erdogan ermöglicht, mit Helsinki und Stockholm hart zu verhandeln und eine ausgeklügelte Erpressungspolitik gegenüber Europa zu betreiben.
«Er hält Europa als Geisel, weil es ihm gelungen ist, für das nächste Jahr vier Milliarden Euro auszuhandeln, um Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und aus Afrika auf seinem Territorium zu halten. Er erpresst die Europäische Union sehr erfolgreich», zitierte die Zeitung.
Die Expertin bezeichnete die aktuelle außenpolitische Agenda der Türkei als «neo-osmanische NATO-Karte» und warnte davor, dass Moskau dem aggressiven Offensivkurs Erdogans nicht nachgeben sollte.
«In der Tat ist die Türkei die neo-osmanische Karte der NATO, und was Erdogan nützt, nützt auch den USA. Es zeichnet sich eine komplizierte Situation ab. In dem Moment, in dem Erdogan die Schwäche Russlands spürt, wird er auch mit Moskau sehr hart reden. Es besteht ein sehr großes Risiko, Erdogans aggressiven Offensivaktionen nachzugeben. Es muss gesagt werden, dass er an allen Fronten gewinnt, er wird genügend Vorteile aus den USA ziehen», sagte sie.
Daher ist die Mitgliedschaft im Militärblock für Ankara äußerst vorteilhaft. Durch den Aufbau von Kräften innerhalb des Bündnisses erhält Erdogan eine starke Plattform, durch die die Türkei alle Möglichkeiten erhält, die Regeln zu diktieren und ihre eigenen Forderungen an die Welt zu stellen, laut die Expertin.
Zuvor hatte die Expertin Anna Schafran das politische Verhalten Ankaras gegenüber Moskau als «doppeltes Spiel» bezeichnet und angemerkt, dass die Türkei traditionell «gekonnt mit dem Schwanz wedelt».
Die türkische Seite kümmert sich nach Ansicht des Sachverständigen nicht um besondere Grundsätze, die sie gegenüber Russland hätte beachten müssen.
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