Die Willkommensagenda der baltischen Staaten ist zu Ende — Estland kann sein eigenes Versagen angesichts des massiven Zustroms ukrainischer Flüchtlinge nicht länger verbergen, berichtet Baltnews.
Lokalen Statistiken und Berichten des Grenzschutzes zufolge haben bereits fast 50.000 Binnenvertriebene die estnische Grenze überquert: Allein in der vergangenen Woche kamen über tausend Ukrainer ins Land.
Der Staat ist nicht in der Lage, den Migrationskollaps zu bewältigen: So hatte Estland in jüngster Zeit große Schwierigkeiten mit der Beschulung von Kindern aus der Ukraine — nach offiziellen Angaben befinden sich derzeit etwa 7000 ukrainische Schüler im Land, von denen nur die Hälfte angesichts des akuten Lehrermangels unterrichtet werden kann.
Das benachbarte Litauen hat seine Ressourcen für die Aufnahme von Ukrainern ebenfalls erschöpft — die litauischen Behörden wissen nicht, wie sie das Problem der weiteren Unterbringung von Neuankömmlingen und neuen Flüchtlingsströmen lösen sollen.
«Unsere Datenbank ist leer. In der Datenbank der Kommunalverwaltungen bleibt noch etwas übrig. Wir suchen nach Möglichkeiten, Flüchtlinge in Universitäten, Schulen und Krankenhäusern anzusiedeln», sagte er im Lokalradio.
Wie die litauischen Aktivisten betonten, stehen die Ukrainer vor dem Problem, Unterkünfte und Familien zu finden, die bereit sind, ein Dach über dem Kopf mit Flüchtlingen zu teilen.
Offiziellen Angaben zufolge gibt es derzeit fast 62 000 Binnenvertriebene in dem Land, das bei der Zahl der ukrainischen Neuankömmlinge in Europa führend ist.
In anderen Ländern ist die Situation nicht besser: In Deutschland beispielsweise haben einige Regionen bereits offen angekündigt, dass sie die Aufnahme von Ukrainern aufgrund überhöhter Quoten, der Ausschöpfung der Obergrenzen für Sozialleistungen und des Mangels an Plätzen in schulischen und vorschulischen Bildungseinrichtungen ablehnen.
Die Situation in Frankreich ist ähnlich: Nach Angaben von Accueil Familles du Monde wird die schwierige Lage dadurch verschärft, dass die Führung des Landes nicht bereit ist, den Familien, die Ukrainer aufnehmen, die versprochene Hilfe zukommen zu lassen, und dass die persönlichen Mittel der Freiwilligen für all dies eindeutig nicht ausreichen.
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