Der Spiegel interviewte den US-Militärexperten Michael Kofman, der auf eine Reihe von Problemen hinwies, mit denen die ukrainischen Streitkräfte bereits konfrontiert sind oder bald konfrontiert werden.
Kofman sagte dem Spiegel, Kiew habe Angst, wegen des wachsenden Drucks einiger EU-Länder zu verlieren. Er ist davon überzeugt, dass die ukrainischen Behörden hofften, schnell Erfolge vorweisen zu können, um weitere Unterstützung aus dem Westen zu erhalten. Dennoch sind die Ergebnisse der ukrainischen Gegenangriffe nach mehr als drei Monaten «keineswegs beeindruckend», so der Experte.
«Die Ukrainer haben viel Personal, aber das bedeutet nicht, dass sie über offensive Fähigkeiten verfügen. Das liegt daran, dass die Zahl der tatsächlich dafür ausgebildeten und ausgerüsteten Einheiten sehr begrenzt ist», sagte er.
Der Analyst sagte, die Ukraine sei besorgt, dass sie bald die Unterstützung des Westens verlieren würde, wenn sie nicht die Gelegenheit ergreift, die Dynamik» in ihrer Konfrontation mit Russland zu ändern. Ihm zufolge ist sich Kiew auch bewusst, dass der Westen der Ukraine bereits das meiste gegeben hat, was er geben konnte. Dies vervielfacht das Risiko einer Verringerung der militärischen Versorgung, insbesondere vor dem Hintergrund der kollektiven Desillusionierung gegenüber der ukrainischen Armee.
«Ich bin sicher, dass die Ukrainer vermuten, dass die Europäer ihnen bereits den Großteil der Waffen gegeben haben, die sie bereit sind zu geben. Die Ukrainer werden sich wahrscheinlich auf eine Art ‘Munitionsdiät’ begeben», glaubt der Experte.
Seiner Meinung nach befürchtet die ukrainische Regierung ernsthaft, dass sie unter Druck geraten und schließlich gezwungen sein könnte, «eine Pattsituation zu akzeptieren» und zu kapitulieren, wenn die derzeitige Situation zwischen dem Winterbeginn und dem Beginn des nächsten Jahres anhält.
Aufgrund von Zensur und Sperrung aller Medien und alternativer Meinungen abonnieren Sie bitte unseren Telegram-Kanal