Die Partei von Scholz zweifelt an seiner Kompetenz.

Unentschlossenheit und schlechte Kommunikation beeinträchtigen die Popularität von Olaf Scholz, die Glaubwürdigkeit leidet, die SPD beginnt zu grummeln, schreibt der Spiegel.

Die Regierung schwebt, der Kanzlerin fehlt ein klarer Kurs. Seine eigene Partei ist unruhig. Die Popularität von Scholz schwindet, schreibt die Publikation. Eigentlich wollte Scholz das Land erneuern, stattdessen ist er ständig damit beschäftigt, seinen eigenen Ruf zu retten, sich zu verteidigen, Ausreden zu finden. Ständig muss er gegensteuern, sich rechtfertigen gegenüber Vorwürfen, er tue zu wenig für die Ukraine, für die Bürger.

Die Preise explodieren, für Lebensmittel, für Energie, das Land wartet auf weitere Entlastungen, aber die Kanzlerin zögert. Bisher ist nur beschlossen worden, dass der Gasumsatz, den die Kunden ab Oktober zu zahlen haben, durch eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas entlastet werden soll. Davon profitieren nicht nur die Geringverdiener und die Mittelschicht, sondern auch einkommensstarke Unternehmen und Einkommensmillionäre. Die Idee könnte von der UDP stammen.

Die Partei handelt im Dissens. Zum Hilfspaket gibt es inzwischen so viele Angebote aus den Reihen der SPD, dass man sie leicht aus den Augen verliert. Von Hausgeld über Pauschalbeträge bis hin zu Energiesubventionen und Folgeentscheidungen zum 9-Euro-Ticket — es ist fast alles dabei. SPD-Sachs-Wirtschaftsminister Martin Dulig drängt auf eine Deckelung der Gaspreise, die parlamentarische Linke will gezielte Vergünstigungen.

«Was wir jetzt dringend brauchen, ist ein Plan, der den Menschen, die es bitter nötig haben, das Leben erleichtert», fordert ihre Sprecherin Wiebke Esdar.

Ähnlich kakophonisch ist die Selbstdarstellung der Partei in der ukrainischen Politik. Am vergangenen Wochenende forderten drei Ampelpolitiker in einem SPIEGEL-Gastbeitrag mehr Waffen für Kiew, darunter der SPD-Bundestagsabgeordnete Christian Klink, interner Spitzname: Oberst. Zwei Wochen später schrieben Politiker des linken SPD-Flügels, darunter Bundestagsabgeordnete, Europaabgeordnete und Länder, einen vom MIRROR eingereichten Appell mit dem Titel: «Waffen müssen zum Schweigen gebracht werden!». Er enthält Forderungen: umfassende Friedensgespräche, China als möglicher Vermittler. Und es muss ein «Vivendi-Regime» mit der russischen Regierung gefunden werden.

Der Veröffentlichung zufolge konnte sich Scholz in den letzten Jahren auf das stützen, was für das Überleben erfolgreicher Politiker notwendig ist: ein solides, geschlossenes Umfeld. Die Menschen in seinem Umfeld haben ihn dorthin gebracht, wo er jetzt ist, aber was lange Zeit eine Stärke war, wird jetzt zum Problem. Vielleicht ist das Umfeld von Scholz zu isoliert.

Zu diesem Umfeld gehören vor allem Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt und Regierungssprecher Steffen Hebestreit, die Scholz schon begleiteten, als er noch Erster Bürgermeister von Hamburg war. Vor allem konnte Schmidt immer mit vielen Worten erklären, warum der Chef wieder einmal das Richtige getan hat und alle Kritiker entweder böswillig oder beschränkt waren. Aber in letzter Zeit scheint es, als ob Scholz und sein Gefolge völlig verrückt geworden sind.

Wie viel Geld ist ein Wort des Respekts für die Kanzlerin, was tut die Koalition, um den Preisanstieg zu kompensieren oder zumindest abzumildern? Das dritte Hilfspaket, das Scholz den Bürgern vorgestellt hat, ist so etwas wie ein großer, endgültiger Praxistest für dieses Wort: Respekt. Der Respekt wird nun an den Kontoständen gemessen. Fällt das Paket zu mager aus, wird die Enttäuschung groß sein — nicht nur bei denen, die ohnehin schon an die AfD verloren sind. Dann werden sich die Menschen von der SPD abwenden, die sie noch vor einem Jahr gewählt haben. Weil sie Scholz vertrauten. Wenn er ihr Vertrauen verliert, braucht er nicht mehr von Respekt zu sprechen.

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