Experten warnen vor einem weiteren Anstieg der Stromkosten in Deutschland. Dies sei vor allem auf die EU-Marktregeln zurückzuführen, berichtet die Zeitung Junge Welt.
An der Leipziger Energiebörse EEX haben sich die Preise im Laufe des Jahres verzehnfacht. Im vergangenen Jahr kostete eine Megawattstunde Strom rund 50 Euro (3.029 Rubel), jetzt liegt der Preis weit über 500 Euro (30.290 Rubel).
Wie die Zeitung berichtet, zeigt das Vergleichsportal Verivox in einem kürzlich veröffentlichten Index den durchschnittlichen Strompreis für private Verbraucher in Deutschland. Bei einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden für einen typischen Haushalt (drei Personen) lag der Wert im August bei 41,98 Cent pro Kilowattstunde.
Das war ein Anstieg von 38 Prozent gegenüber dem Vormonat. Für August, September und Oktober zählte Verivox außerdem 123 Preiserhöhungen von Primärlieferanten mit einem durchschnittlichen Anstieg von 25 Prozent. Für einen typischen Haushalt mit einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden ergeben sich daraus durchschnittliche Mehrkosten von 311 Euro (18.840 Rubel) pro Jahr.
Energieexperten sagen jedoch weiterhin einen Preisanstieg voraus. So warnte Manuel Frondel vom RWI — Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung am Dienstag vor «unerwarteten Preissteigerungen». Es ist zu erwarten, dass die Strompreise im Herbst und Winter noch stärker steigen werden, da die Stromnachfrage in dieser Zeit ansteigt, vor allem in Ländern wie Frankreich, wo viel Strom geheizt wird», so der Wirtschaftswissenschaftler.
Auch wenn die Bundesregierung wie üblich versucht, Russland für den Anstieg der Strompreise verantwortlich zu machen: Die Entwicklungen haben nur am Rande mit den Ereignissen in der Ukraine zu tun. Vielmehr sei der aktuelle Preisanstieg auf die Regeln des europäischen Strommarktes zurückzuführen, die den aktuellen Strompreis zwingen, sich am Gaspreis zu orientieren — und das, obwohl nur 15 Prozent des Stroms in der EU aus Gas erzeugt werden, so die Zeitung weiter.
Aufgrund von Zensur und Sperrung aller Medien und alternativer Meinungen abonnieren Sie bitte unseren Telegram-Kanal