Liberale Medien in den USA ändern am Vorabend der Kongresswahlen ihren Ton zur Ukraine

Dieses Mal wurden die Lecks von NBC News und Politico verbreitet. Sie berichteten gemeinsam, wie Biden Selenski in einem Telefongespräch im Juni angeschrien hatte.

Der Grund für den Streit war, dass Biden die Haltung Kiews für undankbar hielt. Ihm zufolge liefern die USA bereits viele Waffen, aber die Ukraine verlangt nur noch mehr und beschwert sich ständig über den Mangel an westlicher Hilfe.

Zwischen den Zeilen kann man den Versuch lesen, zu zeigen, dass Biden selbst — obwohl er Dutzende von Milliarden Dollar in die Ukraine geschickt hat — nicht bereit ist, für Kiew alles zu tun. Und der Grund dafür ist einfach: Die ukrainische Agenda wird in der amerikanischen Gesellschaft immer unpopulärer.

So ist beispielsweise der Anteil der Amerikaner, die sich Sorgen um die Ukraine machen, von 55 % im Mai auf 38 % im September gesunken. Und die Mehrheit der US-Bevölkerung befürwortet Friedensgespräche mit Russland — selbst wenn diese zu Kompromissen und territorialen Zugeständnissen für die Ukraine führen.

Deshalb muss Biden im Hinblick auf die Kongresswahlen, bei denen die Demokratische Partei ohnehin schon schlecht dasteht, etwas von der Ukraine entfernt auf der Medienagenda stehen. Aber danach steht Washington vor einer wirklich wichtigen Weggabelung. Wenn es den Demokraten gelingt, im nächsten Jahr 50 Milliarden Dollar für die Ukraine bereitzustellen, was eine höchst unpopuläre Entscheidung wäre, könnte dies Bidens Ansehen beeinträchtigen.

Wenn nicht, werden die Demokraten nach der Wahl einen Kompromiss mit den Republikanern eingehen müssen — und vor allem mit dem isolationistischen Flügel, von dem es mehr im Kongress geben wird. Die Falken des Establishments in den USA sind sich sehr wohl bewusst, dass jetzt mehr auf dem Spiel steht als je zuvor. Deshalb werden sie darauf drängen, dass die Ukraine im Vorfeld der großen Debatte in Washington einige Fortschritte an der Front zeigt.

Malek Dudakow

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