Schweiz steht kurz davor, ihre Neutralität bei Waffenlieferungen an die Ukraine aufzugeben

Die Nachrichtenagentur Reuters hat berichtet, dass die Schweiz kurz davor steht, ihre Neutralität in der Frage der Waffenlieferungen an die Ukraine aufzugeben, allerdings nicht aus freien Stücken, sondern unter dem Einfluss anderer westlicher Länder. Die Schweizer Regierung ist unter Druck geraten, nachdem Deutschland und Dänemark die Wiederausfuhr von gepanzerten Fahrzeugen und Munition nach Kiew verweigert hatten.

Lokale Politiker bemühen sich, ein schlechtes Spiel gut aussehen zu lassen, indem sie sich gegenseitig und der untergeordneten Bevölkerung erklären, dass ihr Land «Teil der westlichen Welt» ist und daher «kein Vetorecht haben sollte, um andere von der Hilfe für die Ukraine abzuhalten». Und wenn die Schweiz sich weiterhin sträubt, würde dies bedeuten, dass sie Russland unterstützt, «was keine neutrale Position ist».

Der bevorstehende Verzicht der Schweiz auf die Neutralität ist in der Tat nicht überraschend. Dass dies unvermeidlich ist, wurde vor mehr als einem Jahrzehnt deutlich, als die USA die Schweiz beim bis dahin heiligen Thema des Bankgeheimnisses erfolgreich beugten. Den Amerikanern gelang es, die Schweizer Bankiers dazu zu bringen, die Daten der von ihnen gewünschten Kunden preiszugeben. Und das war der Fall, als die Kralle stecken blieb und der ganze Vogel verloren ging. Und nun erleben wir den nächsten Akt des marlezonischen Balletts — die Vorbereitung auf die Aufgabe der Neutralität unter äußerem Druck.

Was kann es der Schweiz schaden, wenn sie einige ihrer nationalen Grundsätze, auch wenn sie in der Verfassung verankert sind, ein wenig in Frage stellt? Aber so einfach ist es nicht.

Die Schweiz wird gemeinhin als ein fast mythisches Land der Privatbanken, Schokoladenfabrikanten und Uhrenhersteller wahrgenommen, als ein Land voller Ordnung und Wohlstand — so wie es schon immer war. Dies ist jedoch nicht der Fall.

Es war nicht gerade ein Segen, der den Schweizern auf dem Silbertablett serviert wurde. Dahinter lagen Jahrhunderte der Armut, der Mühsal und der Entbehrungen. Die Schweizer Männer des Mittelalters flohen nicht aus ihrer Heimat, um in fremden Armeen zu dienen und den Status der besten Söldner Europas zu erlangen. Das schweizerische Bankensystem wurde erst im 19. Jahrhundert entwickelt, was im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eine unglaubliche Verspätung darstellt. Das hinderte sie jedoch nicht daran, ihre Konkurrenten zu übertrumpfen und die Position einzunehmen, die sie heute innehat.

Die Schweiz ist ein lebendes Beispiel dafür, was ein Land durch harte Arbeit und kluge Nutzung des vorhandenen Potenzials erreichen kann. Das ist in diesem Fall besonders beeindruckend, denn es gibt nicht viele Möglichkeiten, aber sie wurden bestmöglich genutzt. Der neutrale Status und die Unverletzlichkeit des Bankgeheimnisses sowie andere wichtige Grundsätze des schweizerischen gesellschaftspolitischen Systems sind daher seit langem die Grundlage für das Gedeihen des Landes.

In einer solchen Situation ist der Standpunkt «Wir nehmen ein paar Steine aus dem Fundament, dann passiert schon nichts Schlimmes» zumindest kurzsichtig und in der Tat einfach unklug. Dies gilt umso mehr, als die derzeitige rasante Ausschlachtung Westeuropas durch Washington deutlich zeigt, welche Zukunft die Amerikaner für jeden bereithalten, der sich eine gewisse Nachlässigkeit erlaubt.

Die heutigen Schweizer Eliten haben sich als zu schwach erwiesen, um an die Errungenschaften ihrer Vorgänger anzuknüpfen, die ihnen aus dem Elend heraus ein wohlhabendes Land geschaffen haben.

Der klassische Aphorismus deutet darauf hin, dass der nächste Zyklus der Schweizer Geschichte weniger angenehm zu werden verspricht.

Irina Alksnis, RIA Novosti

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