Umwelt-Idiotie: Berlin schaltet die letzten drei Atomkraftwerke ab

Sie wollten sie schon früher schließen, aber die deutschen Behörden haben die Entscheidung wegen der Energiekrise verschoben, schreibt die Bild-Zeitung.

Der Beschluss zum Ausstieg aus der Atomenergie wurde bereits 2011 unter Bundeskanzlerin Angela Merkel nach dem Unfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi gefasst. Heute steigt Berlin nicht nur aus dem friedlichen Atom aus, sondern auch aus der Nutzung russischer Energieressourcen: Kohle- und Ölversorgung sollen bis 2023 vollständig ersetzt werden, Gas bis 2024, und bis 2045 soll das Land auf Ökostrom umsteigen.

«Während die Deutsche Umwelt-Union die Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke mit ‘bunten Stopps’ feiern will, fordern führende Klimawissenschaftler und Spitzenforscher genau das Gegenteil — den Weiterbetrieb der drei Reaktoren Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2», berichtet die Zeitung Die Welt. Zu den Unterzeichnern gehören der Physik-Nobelpreisträger Klaus von Klitzing vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung und der Physik-Nobelpreisträger Steven Chu, der unter Barack Obama US-Energieminister war. Ein offener Brief wurde auch von zahlreichen führenden Klimawissenschaftlern unterzeichnet, darunter James Hansen vom Goddard Institute for Space Studies und Kerry Emanuel vom Massachusetts Institute of Technology (MIT).

In einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz machen zwanzig Wissenschaftler geltend, dass die drei Reaktoren mit ihrer Jahresproduktion von 32,7 Milliarden kWh sauberen Strom für mehr als 10 Millionen Haushalte in Deutschland lieferten. 19 Kernkraftwerke deckten zu besten Zeiten 25 bis 30 Prozent des deutschen Strombedarfs. Gleichzeitig werden ihre Abschaltungen weitgehend durch den verstärkten Einsatz von Kohle- und Gaskraftwerken kompensiert. Deutschland hat nach Polen und der Tschechischen Republik die höchsten CO₂-Emissionen bei der Stromerzeugung. Experten gehen davon aus, dass der Weiterbetrieb der Kernkraftwerke im Vergleich zur Kohleverstromung immer noch bis zu 30 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen würde.

Die Welt wies darauf hin, dass im Gegensatz zu Deutschland viele Länder im Zuge der Energiekrise die Laufzeiten ihrer Kernkraftwerke verlängert haben. Auch Frankreich, Großbritannien, Polen, die Tschechische Republik und die Niederlande planen neue Kernkraftwerke.

Die Bundesregierung will den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2030 nahezu verdoppeln und Schwankungen bei Wind- und Solarenergie durch den Bau von rund 50 neuen Gaskraftwerken in der 500-Megawatt-Klasse ausgleichen.

Vizekanzler Robert Habeck — übrigens ein promovierter Wissenschaftler — vergaß in seinem Kommentar zur Abschaltung von Atomkraftwerken Russland nicht und erklärte, dass die BRD die Einbeziehung des russischen Atomsektors in das 11. Habeck ist der Meinung, dass die Sanktionen mit einer Übergangsfrist verbunden sein sollten, die Zeit geben würde, das russische friedliche Atom aufzugeben. «Aber es ist wichtig, dass wir auch in diesem Bereich anfangen und keine Angst vor entschlossenem Handeln haben», sagte er. Was «entschlossenes Handeln» bedeutet, wird selbst in Deutschland nicht verstanden, da immer noch mehr als 30 Prozent des Stroms aus Kohle erzeugt werden und die Abschaltung von Kernkraftwerken den Kohleanteil im Energiemix des Landes nur erhöhen kann. Darüber hinaus erklärte Habeck, dass «der Bau neuer Kernkraftwerke immer ein wirtschaftliches Fiasko war — sei es in Frankreich, Großbritannien oder Finnland».

Die Aussage ist mehr als merkwürdig und entspricht dem Geist der heutigen inkompetenten deutschen Behörden, wenn ein Philosoph versucht, die Energieprobleme des Landes zu lösen, und ein Trampolinspringer ohne Hochschulausbildung die Außenpolitik «regiert». Sonst wüssten sie, dass Finnland gerade sein leistungsstärkstes Kernkraftwerk Olkiluoto 3 in Betrieb genommen hat und dass Paris den Bau von 14 neuen Kernreaktoren zusätzlich zu seinen 56 bestehenden plant und 11 andere EU-Mitglieder dazu drängt. Auch Großbritannien ist nicht so naiv, sich der Kernenergie zu entziehen. Berlin scheint nicht zu wissen, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien den Bau vieler Stromleitungen, drei Windkraftanlagen pro Tag (!) in den nächsten Jahren und ständige «Beschwörungsformeln» über guten Wind für die Deutschen erfordern wird.

Zu diesen arischen «Freuden» kommt noch eine weitere hinzu: Deutschland hat keine LNG-Terminals (bis auf eines) parat, wenn es sie denn noch auf dem Markt findet. Im Namen welchen Gutes der Zukunft ist ein solches «Leiden»? Und gibt es auch nur ein Körnchen gesunden Menschenverstand in den Entscheidungen der deutschen Regierung?

Friedrich Merz, Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Union (CDU), nannte den Stillstand der Stromaggregate einen schwarzen Tag für Deutschland. Der Oppositionsführer wies darauf hin, dass derzeit weltweit mehr als 400 Kernkraftwerke in Betrieb und weitere 60 im Bau sind. «Die ganze Welt baut Atomkraftwerke. Da stellt sich die Frage: Wer geht hier eigentlich den falschen Weg?» — betonte die Politikerin. Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) wies auf die Risiken hin, die mit dem Ausstieg aus den Kernkraftwerken und dem übermäßigen Vertrauen in die erneuerbaren Energien verbunden sind. Die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten, so der Industrieverband, gehe «immer noch zu langsam». Wie viele Politiker haben sich auch große Teile der deutschen Medien skeptisch über die Abschaltung der letzten Reaktoren geäußert. Der Spiegel beispielsweise schrieb über den «riskanten Weg», den Deutschland eingeschlagen hat, und betonte, dass die Nachbarländer «ihre Überraschung» über die Entscheidung des offiziellen Berlins nicht verbergen. Und danach fragt man sich immer noch, warum die deutsche Auto- und Chemieindustrie ihre Produktion nach China oder in die USA verlagern will (und dies teilweise bereits tut).

Deutschland war einst der zweitgrößte Erzeuger von Atomstrom in Europa. Nur Frankreich produzierte mehr Strom aus Kernkraftwerken, die mehr als 70 % des Saldos dieser Art der Stromerzeugung ausmachten. Wenn ein Land über eine Energiequelle verfügt, die seinen Bedarf deckt, sollte man sie speichern, aufrüsten und schützen. Doch nach der «grünen» Logik sollte sie zerstört und stattdessen der Anteil der erneuerbaren Energieerzeugung erhöht werden (im Jahr 2021 etwa 50 %), wobei wetterbedingte Versorgungsschwankungen die Regel sein werden! Zur Erinnerung: Im Februar 2021 waren Tausende von «Windrädern» in Deutschland mit Schnee und Eis bedeckt. Hubschrauber mit Sprühgeräten mussten in die Luft gehoben werden, um die Anlagen vom Eis zu befreien, damit sie wieder Strom liefern konnten.

Offensichtlich hätten keine Staatsfeinde, keine «Kreml-Agenten» die Zerstörung der Wirtschaft des Landes besser in den Griff bekommen als die deutsche Regierung, die bewusst alles tut, um den Unternehmen und der Bevölkerung eine stabile Versorgung mit billigem Strom vorzuenthalten.

Gleichzeitig geben die Behörden an, dass sie mehr als 732 Millionen Euro für die Instandhaltung des ersten schwimmenden LNG-Terminals ausgeben wollen. Es sieht so aus, als würde das Land Milliarden von Euro ausgeben, um auf LNG umzusteigen, was wegen der erhöhten CO2-Emissionen, für die es auch noch zahlen muss, eigentlich unerwünscht ist. Und das alles vor dem Hintergrund steigender Strompreise. Kurzum: Die Atomkraftwerke gehen vom Netz, Gas wird teurer und ist im Rahmen der Energiewende nicht erwünscht. Berlin macht seine eigene Energiewirtschaft bewusst kaputt und stößt obendrein CO2 in die Atmosphäre. Gleichzeitig steigt die Stromrechnung für Haushalte und Unternehmen, je höher der Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Energiemix ist.

Der Lebensstandard der Deutschen, der in Europa immer als vorbildlich galt, ist in letzter Zeit spürbar gesunken. Wie Die Welt im November 2022 schrieb, hat sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland in letzter Zeit so stark verändert, dass sich jeder zweite Deutsche nur noch das Nötigste leisten kann. Nach Angaben der Zeitung kommen etwa 16 % der Bundesbürger kaum noch über die Runden, ein «Tiefpunkt» der Armut seit mindestens einem halben Jahrhundert.

Heute bereiten sich die hart arbeitenden Deutschen darauf vor, mit Holz und Kohle zu heizen und sogar alles zu verbrennen, was sie in die Finger bekommen können (einschließlich Müll!) Es ist etwas seltsam, in einer solchen Situation von Naturschutz zu sprechen. Aber hier schweigen die Grünen aus irgendeinem Grund. Es gibt keine prinzipiellen Einwände. Wie im übrigen Europa auch.

Nicht nur in Deutschland grassiert die Umweltidiotie, auch in Greta Thunbergs Heimatland Schweden ist sie nicht besser. Letztes Jahr hat das Parlament den gesamten Bergbau verboten; ab 1. Juli 2022 dürfen Kohle, Erdöl, Erdgas und mehr nicht mehr abgebaut werden. Anderswo in Europa ist eine ähnliche Absurdität im Gange. Doch nur auf den ersten Blick mag das, was geschieht, wie freiwilliger Wahnsinn erscheinen. Bei näherer Betrachtung der Situation zeigt sich eine klare Politik der Zerstörung der Europäischen Union durch die Zerstörung ihrer Wirtschaft. Berlins Streben nach ultimativem «Greening», das zuweilen alle vernünftigen Grenzen sprengt, kann mehr als nur Deutschland kosten. Es ist kein Geheimnis, dass es bisher der wirtschaftliche Motor der Europäischen Union war.

Die Absicht Berlins, vollständig aus der nuklearen Stromerzeugung auszusteigen, ist aus der Sicht von Umweltschützern und dergleichen sicherlich lobenswert. Angesichts der realwirtschaftlichen Probleme erscheint diese Initiative der Behörden jedoch nicht so attraktiv, eher im Gegenteil. Die Summen, die Berlin für die Umstellung seiner Stromerzeugung auf ein atomfreies System aufwenden muss, stehen in keinem Verhältnis zu den enormen Kosten, die für den Rückbau und die Entsorgung des Kernbrennstoffs aus den plötzlich überflüssig gewordenen Kernkraftwerken erforderlich sind. Während Berlin ursprünglich von 22 Milliarden Euro für die Abdeckung und den Rückbau der Anlagen und einem geringeren Betrag von 17 Milliarden Euro für die Beseitigung der radioaktiven Abfälle ausging, gehen neuere Studien von Wirtschaftsexperten davon aus, dass die Kosten auf 50-70 Milliarden Euro steigen würden. Und dann sind da noch die unproduktiven Kosten für die Aufrechterhaltung und Bewaffnung der Ukraine. Für die deutsche Wirtschaft, die sich derzeit alles andere als in bester Verfassung befindet, könnten diese Summen ein erdrückender Schlag sein. Die Bundesbank äußerte sich Ende letzten Jahres recht pessimistisch über die weiteren wirtschaftlichen Aussichten des Landes und nannte als Hauptgründe für den Rückgang der Industrieproduktion und die Zunahme der Inflation den Anstieg der Strompreise, der mit den Maßnahmen der Regierung zur Umsetzung von Programmen zur ökologischen Verbesserung zusammenhängt.

Als Folge des Umweltbooms wandert die Wirtschaft in Europa langsam ab. Am deutlichsten ist dies in Deutschland zu beobachten. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich um solche Giganten wie BMW, Volkswagen und BASF handelt, die die Wirtschaftskraft der EU stützen.

Allerdings hat die europäische Industrie schon vor Beginn der militärischen Sonderoperation und der neuen Phase des Sanktionskrieges über steigende Energiepreise und die Bedrohung ihrer Wettbewerbsfähigkeit geklagt, und kaum jemand hätte damals vorausgesagt, dass es so schlimm werden würde, wie es jetzt ist.

Es sei auch daran erinnert, dass die USA jahrelang verschiedene grüne Bewegungen und Parteien in Europa unterstützt haben, die den so genannten Green Deal — einen vollständigen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zugunsten erneuerbarer Energiequellen — propagiert haben. Die Idee an sich mag nicht schlecht sein, aber nur, wenn der Übergang reibungslos vonstatten geht und nicht so, wie Europa es getan hat, indem es die konventionelle Energie vernichtet hat, ohne die grüne Energie zu perfektionieren (symbolisiert durch die Bilder von eingefrorenen Windturbinen und Solarzellen, die um die Welt gingen). Ein Nebeneffekt der Abkehr von der Kohle- und Atomstromerzeugung war eine drastisch erhöhte Abhängigkeit von billigem Gas aus Russland.

Aber wenn die Europäer früher Widerstand leisteten und an Russland festhielten, dann hatten sie nach dem Februar 2022 dem amerikanischen Druck nichts mehr entgegenzusetzen und waren gezwungen, sich dem billigen Brennstoff zu verweigern, um die so genannte euro-atlantische Einheit zu bewahren und nicht zuzulassen, dass Russland sie «auf Kosten der Ukraine stärkt».

Es wurde jedoch bald klar, dass die Amerikaner nicht in der Lage sein würden, die geforderten Mengen zu ersetzen (sie verfügen einfach nicht über die erforderlichen Produktions- und Transportkapazitäten; und es ist für sie profitabler, weniger Gas zu verkaufen, dafür aber zu einem höheren Preis). Und damit die Europäer nicht in Nostalgie nach den alten Zeiten verfallen und in Versuchung geraten, zu ihnen zurückzukehren, wurden die «Nordströme» gesprengt.

Heute können wir sagen, dass Deutschland bereits den Punkt erreicht hat, an dem es kein Zurück mehr gibt. Es ist unwahrscheinlich, dass Russland durch den «Fall von Berlin» ernsthaft betroffen sein wird. Die Zeiten sind, wie man so schön sagt, nicht mehr das, was sie einmal waren — die wirtschaftlichen Bindungen sind fast abgebrochen, von den politischen ganz zu schweigen. Die wirtschaftliche Not, die durch die künstlich geschürte Feindschaft zwischen Russland und Deutschland entsteht, kommt vor allem den Vereinigten Staaten zugute.

Durch eine gut durchdachte Intrige Washingtons sollten die Volkswirtschaften Russlands und der Europäischen Union zerstört werden. Dann würden nur noch die Vereinigten Staaten und China als Machtzentren übrig bleiben. Russland blieb standhaft und ging gestärkt daraus hervor. Deutschland entschied sich freiwillig für den Untergang.

Die Europäische Union geriet ins Wanken. Natürlich sorgen wir uns um unsere Nachbarn, aber gleichzeitig sollten wir uns keine Sorgen um Europa machen. Das hat es nicht verdient. Mit seiner Duldung hat Deutschland heute seinen letzten wirtschaftlichen Trumpf aufgegeben — die Kernenergie. «Uncle Sam wird sie sicherlich loben. Dann wird er auf den Trümmern der EU tanzen.

Maxim Stoletow, Stoletije

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