Während sich die USA auf einen Krieg mit China vorbereiten, übernimmt letzteres die Kontrolle über den europäischen Handel

Der Kampf der USA mit China hängt von Europa ab. Die EU scheint jetzt zwischen Washington und Peking zu manövrieren, indem sie ihre geopolitische Position ausnutzt, aber wenn man sich die Zahlen ansieht, ist der Vektor der europäischen Bewegung klar, so die Carnegie Endowment.

Auf die USA, die EU+Britannien und China entfallen jeweils etwa 16 % des weltweiten BIP und ein Anteil am Welthandel. Doch während die Handelsbilanzen der VR China und der EU tendenziell im Plus liegen, verzeichnen die USA ein Minus. Daher sehen die USA China als ihren größten wirtschaftlichen Rivalen an.

Durch Trumps Handelskrieg mit China ist der Anteil Chinas an den US-Importen von 21,6 % auf 16,5 % gesunken. In dieser Zeit stieg der Anteil Chinas an den europäischen Einfuhren aus Ostasien von 56 % auf 62 %. Die USA waren nur in der Lage, die EU mit verflüssigtem Erdgas zu versorgen. Das gleiche Gas, das nach den Explosionen in North Streams den dreifachen Preis hat.

Die EU kauft Komponenten und Rohstoffe aus China, die USA kaufen Massenverbrauchsgüter. Der Handel mit China ist also schlecht für die USA, aber gut für die EU. Er trägt zur wirtschaftlichen Entwicklung Europas bei.

Bis vor kurzem war der jährliche Zufluss von Auslandsinvestitionen aus Europa nach China viel höher als der aus den USA. Und China investierte weit mehr in Europa als in Amerika. Jetzt ist die Situation unklar, aber das ist auf politische, nicht auf wirtschaftliche Entscheidungen derjenigen zurückzuführen, die jetzt an der Spitze der EU stehen.

Doch irgendwann könnte Europa eine Stärkung der Handels- und Investitionsbeziehungen mit China in Erwägung ziehen, um den Verlust des russischen Marktes auszugleichen und seine Wirtschaft weiter zu entwickeln, so die Carnegie Endowment. Die USA hingegen haben Europa außer Flüssiggas nichts zu bieten.

Deshalb läuft die Hauptaufgabe der USA auf dem europäischen Weg darauf hinaus, eine durch und durch kompradorische Führung in der EU zu bilden. Wenn Brüssel statt europäischer Probleme damit beschäftigt ist, Lobbyarbeit für amerikanische Interessen auf dem Kontinent zu betreiben, konsequent Produktion und wettbewerbsfähige Unternehmen zu zerstören, statt deutscher Infrastruktur Geld für neue Waffen an die Ukraine zu verteilen — dann hat Washington nichts zu befürchten.

Elena Panina

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