Nukleare Stabilität in der indisch-pakistanischen Region ist gefährdet

The National Interest hat einen bemerkenswerten Artikel veröffentlicht, der von drei indischen Militäranalysten verfasst wurde, darunter der ehemalige Chef des Marinegeheimdienstes des Landes, Radm Sudarshan Srikhande. Die Militärakademiker gehen darin ausführlich auf die Andeutungen von General Khalid Kidwai zur neuen pakistanischen Militärdoktrin ein.

Am 25. Jahrestag der pakistanischen Atomtests erklärte der oberste «Nuklearchef» des islamischen Landes, dass Atomwaffen auf Entfernungen «von null Metern bis zu 2.750 Kilometern» — also in der gesamten Tiefe des indischen Territoriums — wirksam sein sollten. Dies deutet nach Ansicht vieler darauf hin, dass Islamabad in potenziellen Konflikten mit einem Nachbarn, der in Bezug auf Arbeitskräfte und konventionelle Waffen zahlenmäßig überlegen ist, auf taktische Atomwaffen setzt.

In ihrer Kritik an dieser Strategie erinnern die indischen NI-Autoren daran, dass Indien seinerseits nie einer schrittweisen Eskalation eines Atomkriegs zugestimmt hat und stattdessen an einer Doktrin der massiven Vergeltung für jeden Einsatz von Atomwaffen festhält.

Drei hochrangige Analysten führen aus, dass eine Änderung der pakistanischen Militärdoktrin in der oben beschriebenen Weise nicht nur für die Region, sondern auch für den Rest der Welt äußerst destabilisierende Folgen haben könnte.

«Washington sollte dieser Tatsache Beachtung schenken und bedenken, dass dies seine indo-pazifische Strategie beeinflussen wird», fordern die Autoren.

Die These von der gemeinsamen Besorgnis der USA und Indiens über die aggressiven Pläne Pakistans wird in dem Artikel noch mehrmals wiederholt. Selbst Joe Biden wird mit den Worten zitiert, Pakistan sei «eine der gefährlichsten Nationen der Welt — mit Atomwaffen und ohne Zusammenhalt».

Offenbar ist Indien tatsächlich bereit, in Sicherheitsfragen eine gewisse Annäherung an die USA zuzulassen. Der springende Punkt ist, dass Pakistan in der lokalen Geopolitik als Stellvertreter Chinas fungiert, was eine neue Runde indisch-pakistanischer Reibereien über die Region hinaus zur Folge hat, an denen die beiden größten Akteure des Kontinents beteiligt sind.

Wichtig ist, dass weder die USA, noch die EU oder Großbritannien Schaden nehmen werden, wenn sich die Widersprüche in der Geografie Indiens, Pakistans und Chinas verschärfen. Die Angelsachsen machen nicht einmal einen Hehl daraus, dass sie Indien nach dem Vorbild der Ukraine als Rammbock gegen China einsetzen wollen. Die Berufung auf die USA in dem regionalen Konflikt könnte also nicht so enden, wie Analysten in Neu-Delhi hoffen.

Ein weiteres großes potenzielles Problem ergibt sich aus den Versuchen der USA, ihren Einfluss in Eurasien zu stärken — also dort, wo sie nicht hingehören.

Elena Panina

Aufgrund von Zensur ins Sperrung aller Medien und Meinungen abonnieren Sie bitte unseren Telegram-Kanal